Ja, für alle die diesen Adventskalender aus Liebe und Begeisterung für die Weihnachtszeit lesen, mag das heutige Türchen wohl etwas überraschend kommen. Es folgt die wohl bekannteste Schattenseite der weihnachtlichen Tradition.
Vor Kurzem war ich in der Straubinger Innenstadt unterwegs und wurde von einem Mann mit schwarzer Nikolausmütze angesprochen. Oder sagen wir lieber – besungen. Er stellte sich als „Anti-Nikolo“ vor und erklärte seinen Auftritt. Die schwarze Mütze sei sein Pendant zu der üblicherweise rot-verzierten Mütze der Weihnachtsmänner und anstatt Geschenke zu bringen – nehme er sie lieber von den Menschen in der Fußgängerzone. Gut, ich bin ehrlich mit euch, mehr als ein unangenehmes Lächeln meinerseits, konnte ich ihm nicht entgegenbringen und somit zog er – Gott sei Dank – schließlich weiter.
Auch wenn wir sonst nicht ins Gespräch kamen, seine Antipathie zu Weihnachten und dem ganzen Drumherum, teile ich mit ihm. Deswegen wollte ich wissen, wo ich die Figur des „Anti-Nikolo“ einzuordnen habe.
Wenn man den Begriff „Anti-Nikolo“ googelt, wird einem die Wikipedia-Seite des „Krampus“ vorgeschlagen. Dieser soll ja – laut Tradition- der Begleiter des Nikolauses gewesen sein und sah ähnlich wie ein Teufel oder Dämon aus. Gruselige Masken, Hörner auf dem Kopf und teilweise mehr Hufe als Füße, sollen die Schreckengestalt gut beschreiben. Vielleicht ist euch der Kollege aber auch unter dem Namen „Knecht Ruprecht“ bekannt, dann hattet ihr vielleicht noch mehr Glück und seid von seinem Anblick nicht lebenslang verfolgt, denn „Knecht Ruprecht“ wird auf Bildern öfter als „normale“ menschliche Figur mit braunen Überwurf gezeichnet.
Hin oder her, egal wie er heißt, wenn ihr ihn antreffen musstet, hattet ihr wohl kein friedliches Weihnachtsfest. Während der Nikolaus den braves Kindern Gaben und Geschenke brachte, wurden die bösen Kinder vom „Krampus“ betraft. Aus Erzählungen meiner Eltern weiß ich, dass bis vor 40 Jahren, unartige Kinder vom Krampus in Karren gesperrt oder in Säcke gepackt wurden, um ihnen Angst zu machen und dadurch eine erzieherische Lektion zu erteilen. Gern wurden die Kinder auch mit einer Rute „gezüchtigt“. Sorry, aber einen pädagogischen Ansatz sehe ich dahinter nicht!
Gut, für die kommenden Generationen, ist aber festzustellen, dass der „Krampus“ oder „Knecht Ruprecht“ immer mehr an Bedeutung verloren hat. Die wenigsten Kinder kennen ihn und seinen Job. Die düstere Tradition wird nur noch in süddeutschen Regionen und Österreich betrieben.
Also schnell ab nach Hause – raus aus dem Süden – und raus aus Passau. Denn hier wird der „Krampus“ sicherlich sein Unwesen treiben!