Die große Bühne ist der Traum sler jungen Nachwuchsmusiker. Doch wo beginnt die Reise ins Rockstarleben? Passau bietet sowohl Musikern als auch Musikbegeisterten ein breites Spektrum unterschiedlichster Konzertlocations. Man muss nur wissen, wo man suchen muss.
Gegründet 1988 bildet der Musikförderverein Passau e.V. (MFV) in seiner Heimat, der Tabakfabrik, das Fundament der Livemusik-Szene in der Dreiflüssestadt. Für viele Passauer ist das der Ort, wo alles begann. Weder junge Nachwuchskünstler, noch begeisterte Musikfans kommen an dem runtergerockten Altbau in der Innstadt vorbei und das nicht ohne Grund. Hier wird Authentizität noch großgeschrieben. Wer den beschwerlichen Aufstieg in Richtung Mühltal auf sich nimmt, wird mit einer Vielzahl an Möglichkeiten belohnt. Der geräumige Konzertsaal verspricht Live-Action und bezahlbare Probenräume fördern die Entwicklung junger Talente. Darüber hinaus hilft das Team der Tabakfabrik gerne dabei, neue Kontakte zu knüpfen, um auch der letzten Newcomerband noch ihren Bassisten zu vermitteln. So einfach wie früher ist der Sprung auf die Bühne der Tabakfabrik allerdings nicht mehr. Früher galt bei Konzertanfragen: First come, first serve. Inzwischen werden der Tabakfabrik nur noch 18 Veranstaltungen im Jahr genehmigt. „Da müssen wir jetzt natürlich anfangen zu filtern“, sagt Christoph Danböck, Kassier und Urgestein des Musikfördervereins. „Im vergangenen Jahr hatten wir allein 1500 Anfragen und Angebote für Konzerte.“ Infolgedessen beschlossen die Mitglieder des MFV, die ehemalige Discothek „Zauberberg“, Nähe Nikolakloster, zunächst für eine dreimonatige Testphase anzumieten. Der Club fasst ca. 500 Besucher und soll genretechnisch breiter aufgestellt werden als die Tabakfabrik.
Am malerischen Donaukai gelegen ist das Café Museum sicherlich der wichtigste Jazz-Club der Stadt. Bereits seit eineinhalb Jahrzehnten hat sich das Café ganz der nichtkommerziellen Musik verschrieben. Dafür wurde dem Projekt jüngst die mit 25.000 Euro dotierte „Applaus“-Auszeichnung in der Kategorie 1 verliehen. Mit diesem Preis würdigt die Bundesregierung vielfältige Livemusikkultur in den Bereichen Rock und Jazz. Für die frisch gegründete Studentenband ist das Café Museum also noch nichts. Dafür ist der Trägerverein um die beiden Vorstände Paul Zauner und Jürgen Waldner immer auf der Suche nach den unbekannten Perlen der handgemachten Musik. Ein Besuch lohnt sich also allemal.
Auch der allseits bekannte und beliebte Irish Pub hat es in unsere Liste geschafft. Wenngleich keine klassische Konzertlocation, lädt das Shamrock jeden zweiten Donnerstag zur „Open Stage“. Hier darf jeder auf die Bühne, der ein wenig Taktgefühl und ein Quäntchen Mumm mitbringt. Nirgendwo sonst ist es so einfach, erste Bühnenerfahrungen in lockerer Atmosphäre zu sammeln. Chapeau!
Im Domino befindet sich mit nur vier Quadratmetern die kleinste Bühne der Stadt. Nur etwa 50 Personen finden im Zuschauerraum Platz. Dementsprechend gut sind die Chancen, einen Gig im Domino zu ergattern. Wer nun allerdings denkt, der begrenzte Platz spricht gegen einen Besuch im Jugendtreff, der täuscht sich. Gerade die geringe Größe macht den Charme der Location aus und garantiert eine familiäre Stimmung. „Wir wollten einen Ort schaffen an dem sich junge Leute ausprobieren können“, erklärt Jugendreferent Florian Emmer. Das ist gelungen.
Das ist natürlich nur eine Auswahl. Auch anderorts verwöhnen ausgesuchte Klänge eure Ohren, denn im Verhältnis zur Größe der Stadt kann sich die Livekultur in Passau durchaus sehen lassen. Eines steht jedoch fest: Zwischen Donau und Inn schlummert noch Potenzial für sehr viel mehr.