„Mr. und Mrs. Dursley im Ligusterweg Nummer 4 waren stolz darauf, ganz und gar normal zu sein, sehr stolz sogar. Niemand wäre auf die Idee gekommen, sie könnten sich in eine merkwürdige und geheimnisvolle Geschichte verstricken, denn mit solchen Unsinn wollten sie nichts zu tun haben.“
Mit diesen Sätzen beginnt das erste Buch der weltberühmten siebenteiligen Fantasy-Romanreihe Harry Potter und damit der größte Bucherfolg der 90er und 2000er Jahre.
Vor Kurzem feierte die Saga ihren 20. Geburtstag, denn am 26. Juni 1997 erschien das erste Abenteuer des Zauberlehrlings in Buchform. Das 1997 zunächst als Kleinauflage von 500 Stück im britischen Bloomsbury-Verlag veröffentlichte Buch, verkaufte sich bis heute über 100 Millionen mal weltweit und wurde in über 70 Sprachen übersetzt, darunter auch eine lateinische und altgriechische Ausgabe.
Die Autorin Joanne K. Rowling, die nach der BBC zeitweise reicher als Queen Elizabeth II. gewesen sein soll, hatte vor dem Erscheinen des Buches mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Beim Schreiben von „Harry Potter und der Stein der Weisen“ trennte sie sich von ihrem gewalttätigen Ehemann, war daraufhin alleinerziehende Mutter eines Kleinkindes und musste Sozialhilfe beziehen. Erstaunlich ist es, dass das Manuskript nach Fertigstellung von zahlreichen Verlagen und Agenten abgelehnt worden war. Das Buch sei zu lang und nicht kommerziell genug, wurde ihr entgegnet. Als sie sich an den Londoner Bloomsbury-Verlag wandte, geriet das Manuskript in die Hände der achtjährigen Tochter des Verlagsvorstands. Ihre Reaktion überzeugte Newton, Rolling unter Vertrag zu nehmen.
„Sie kam begeistert eine Stunde später von ihrem Zimmer herunter“, erzählte Nigel Newton in einem Interview mit dem Independent. „Sie sagte: „Dad, das ist so viel besser als alles andere.“
Die Autorin lässt eigene Emotionen und Erfahrungen in die Charaktere der magischen Welt miteinfließen und verarbeitet auch eigene Schicksalsschläge in dem Buch, wobei sie jedoch kein Buch bewusst auf ihr Leben aufgebaut hat.
So gab sie in einem Interview mit der New York Times an, dass die Gestalt der Dementoren, die jegliches Glück und Lebensfreude aus den Gefangenen saugen, auf ihre Zeit während der Depression zurückzuführen sind. „Es beruhte ganz auf meiner eigenen Erfahrung. Depression ist die unangenehmste Sache, die ich je erlebt habe.“, sagt Rowling. Auf die Frage woher die Ideen für die Harry-Potter-Bücher stammten, entgegnet sie:
„Ich habe keine Ahnung, wo Ideen herkommen, und ich hoffe, ich erfahre das nie. Es würde für mich die ganze Spannung nehmen, wenn ich erführe, dass es nur eine komische kleine Falte auf der Oberfläche meines Hirns ist, die mich an unsichtbare Bahnsteige denken lässt.“
Die Figur des Harry Potter und der magischen Hogwarts-Welt sind fester Bestandteil der heutigen Kulturlandschaft.
Weltweit zelebrieren Fans mit Videospielen, Hogwarts-Lego-Ausgaben oder dem Muggel-Quidditch, das auch an der Universität Passau mit einer eigenen Mannschaft gespielt wird, den Potter-Kult. Der ein oder andere Fan wartet bestimmt immer noch auf seinen Umschlag aus Hogwarts.