36 Tore am dritten Adventswochenende – die Bundesliga verabschiedet sich wenig leise und besinnlich in die Winterpause.
Borussia Mönchengladbach – Hamburger SV
Nur ein Punkt aus den letzten drei Spielen lautete die Bilanz von Trainer Dieter Hecking. Dennoch war Gladbach in einer guten Position, denn das Überwintern auf den europäischen Plätzen wäre mit einem Sieg gegen den Hamburger SV noch drinnen gewesen. Ein Unterfangen welches durchaus realistisch erschien, da die Hamburger in ihren Leistungen weiterhin so wenig konstant bleiben wie es die Qualität der letzten Alben von den Gorillaz war. Die Gäste bekamen in den ersten zehn Minuten nicht einmal die Gelegenheit in das Spiel zu finden, da die Fohlenelf von beginn an dominierte. Der starke Auftakt (unter anderem ein Pfostentreffer von Oxford) kulminierte dann in einem Treffer durch Hazard nach einem einfachen Steilpass von Raffael. Zu früh nahmen die Gladbacher dann das Tempo heraus; zwar kamen sie selbst zu weiteren Chancen wie durch den Distanzschuss vom jungen Cuisance, den er ebenfalls wie sein Teamkollege vorher an den Pfosten setzte, die Norddeutschen erlangten jedoch langsam besseren Zugriff.
In der 53. Minute traf dann Ex-Gladbacher Andre Hahn durch die Beine von Sommer zum Ausgleich. Einige Heimfans taten dann ihrem Unmut ob dieses Spielverlaufs kund und pfiffen bei Rückpässen der Sechser Oxford und Cuisance. Sportdirektor Eberl kritisierte dieses Verhalten und stellte sich schützend vor seine Mannschaft. „Eine bodenlose Frechheit“ sei dies, denn die Erwartungshaltung einiger Fans gehe ihm mittlerweile „auf den Sack“. Die Unzufriedenheit der Heimfans sollte sich dann aber später etwas beruhigen, denn der stark aufspielende Raffael schoss die Borussia mit einem Doppelpack in der 74. sowie 79. Minute zum Sieg. 28 Punkte stehen nun auf ihrem Konto – das bedeutet Platz sechs in der Tabelle. Der HSV muss sich hingegen erneut stärker mit dem Abstiegskampf beschäftigen, da die 17 Spiele in der Hinrunde nur für den Vorletzten Platz (punktgleich mit Bremen) reichten.
Borussia Dortmund – TSG 1899 Hoffenheim
Neu-Trainer Peter Stöger war bereits unter der Woche erfolgreich und sicherte dem BVB mit einem 2:0 gegen Mainz den ersten Sieg nach fünf Niederlagen und drei Unentschieden in den letzten acht Spielen – ein erster Schritt in die richtige Richtung. Hoffenheim blieb mit einem 1:0 Erfolg über Stuttgart weiterhin in Schlagweite auf die internationalen Plätze. Die Gäste zeigten sich unter dem neuen Coach wieder mit einem anderen Gesicht: das extrem offensive Pressing, welches über Jahre von Bosz und seinen Vorgängern in Dortmund gespielt wurde, weichte einem eher abwartenden Spielstil, bei dem die Borussen nun weitaus tiefer in ihrer eigenen Hälfte agieren. Der Matchplan sollte auch aufgehen, da die Gastgeber in den ersten 20 Minuten zu guten Möglichkeiten durch Pulisic, Aubameyang und Yarmolenko kamen. Klingeln sollte es jedoch dann zum ersten mal im Kasten von Bürki, als die TSG den Ball nach einer tollen Stafette zu Amiri brachte, der mit einem sauberen Steilpass die Viererkette aushebelte und so Kaderabek bediente, der nur noch zu Torschütze Uth querlegen musste.
Die Führung verwaltete die TSG souverän bis zur Pause. Weniger abgeklärt verhielt sich die Hintermannschaft von Hoffenheim in der 63. Minute, als man beim Vorstoß von vier Dortmundern den Ballführenden Kagawa nur mit einem unfairen Kontakt im Strafraum stoppen konnte. Aubameyang war daraufhin vom Punkt erfolgreich – 1:1. Lange Zeit sollte dann nichts mehr passieren bis das Spiel die 89. Minute erreichte und Kagawa mit viel Zeit und Raum genau Maß nahm, um den Ball perfekt in die Lücke zu spielen, wo Pulisic technisch ansprechend das späte Siegtor erzielte. Ein versöhnlicher Hinrunden-Abschluss für Dortmund, die jetzt mit 28 Punkten auf Platz drei hinterm Erzrivalen Schalke stehen, jedoch auch zukünftig jeden Punkt brauchen werden im hart umkämpften Ringen um die Plätze für die Champions League. Hoffenheim muss sich vorerst mit 26 Punkten zufrieden geben und überwintert auf Platz sieben in der Tabelle.
1. FC Köln – VfL Wolfsburg
Auch unter Interimstrainer Ruthenbeck war den Kölnern der bisher erste Sieg in der laufenden Spielzeit nicht vergönnt. Günstig für Köln: die Wölfe zeigten sich in ihren letzten Auftritten relativ zahm und konnten auf fremden Rasen seit dem zweiten Spieltag nicht mehr gewinnen. Weniger günstig für Köln: die Liste der verletzten Spieler war immer noch erschreckend lang, was Ruthenbeck dazu veranlasste im Sturm mit einer Doppelspitze aus Birk Risa (19 Jahre, gelernter Linksverteidiger) und Lukas Klünter (21 Jahre, gelernter Rechtsverteidiger) spielen zu lassen. Über weite Strecken plätscherte die Partie etwas vor sich hin, bis Klünter in der 34. Minute und vier Minuten darauf erste Chancen im Spiel hatte, diese jedoch etwas überhastet ausspielte. Die mit Abstand beste Szene durfte in der zweiten Halbzeit Jojic für sich verzeichnen, als er einen Schuss mit dem Innenrist beinahe im Tor der Wölfe untergebracht hätte, wäre Casteels nicht mit einer sensationellen Parade zur Stelle gewesen, mit der er den Ball an die Latte lenken konnte.
Auch nach etwas mehr als einer gespielten Stunde war Köln die bessere Mannschaft. Verdient war es dann als Clemens, nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung, einen Angriff der Kölner selbst einleitete und dann die vielen Meter bis kurz vor das Tor der Gäste machte, um dort dann nach einem Zuspiel von Jojic zum 1:0 zu treffen. Die einzige Antwort der Wolfsburger war eine Doppelchance in der 77. Minute, bei der Gomez und Bruma jedoch nicht zum Torerfolg gelangen sollten. Mario Gomez hatte in der Nachspielzeit dann sogar ein weiteres mal die Gelegenheit um auszugleichen, scheiterte jedoch an Keeper Horn. Jubel in der Domstadt – der erste Sieg in der Saison. Zwar verbleit man mit weitem Abstand nach wie vor auf dem letzten Tabellenplatz, aber man konnte die eigene Punktzahl von drei auf sechs mit nur einem Spiel verdoppeln. Immerhin. Die Wölfe bleiben müde in ihren Leistungen und dürfen den Winterschlaf nun mit 19 Punkten auf Rang 12 verbringen.
SV Werder Bremen – 1. FSV Mainz 05
Ein mageres 0:1 gegen Leverkusen stand für die Bremer am Ende des letzten Spieltags auf der Anzeigetafel. Ein Spiel, welches zu einem Negativrekord in der Vereinsgeschichte der Hanseaten beitragen sollte: nur elf Tore nach 16 Spielen sind der schlechteste Wert in der Geschichte Bremens. Die Hoffnung auf eine Wende in dieser Torflaute wollte aber auch vor dem Spiel gegen Mainz nicht so richtig aufkommen, da mit Kruse, Bartels und Junuzovic gleich drei zentrale Spieler in der Offensive nicht zur Verfügung standen. Auch Mainz hatte wenig erfreuliche Bestmarken aufgestellt. Mit einem einzigen Sieg aus den letzten acht Spielen musste man mit der schlechtesten Saison seit dem Wiederaufstieg von 2009 leben. Keinesfalls besser wurde es für die Mainzer nach zwei gespielten Minuten, als Bargfrede mit einem satten Fernschuss humorlos zum 1:0 traf.
Der Beginn eines munteren Spiels, das mit einem Schuss Öztunali seine nächste nennenswerte Szene fand. Der Mittelfeldspieler zog einfach mal aus der Drehung ab und gab dem Ball einen tückischen Schnitt mit auf dem Weg, sodass dieser an den Querbalken knallte – Torwart Pavlenka war ebenso überrascht und machte keine Anstalten sich zu hechten. In der 17. Minute war dann ein Mann im Trikot der Bremer erfolgreich, der bisher in der Saison enttäuschte: Ishak Belfodil. Nach einem Freistoß von Augustinsson, der im ersten Moment geklärt werden konnte, setzte sich Belfodil im zweiten Anlauf durch und konnte Balogun im Zweikampf den Schneid abkaufen und dessen Schlussmann daraufhin überwinden – 2:0 Werder. In der 26. Minute war es nur Keeper Zentner und seiner Parade gegen Eggestein zu verdanken, dass man das Spiel an der Weser nicht bereits in der ersten Hälfte abschenken musste.
Nullfünf sollte dann nach der Pause zweimal offensiv wechseln. Berggreen und Quaison (die eben genannten Eingewechselten) waren dann auch am ersten Tor für Mainz beteiligt, welches Quaison nach Kopfballvorlage von Berggreen erzielte. Die Rheinhessen waren die nun etwas bessere Mannschaft und arbeiteten hart für den Ausgleich. In der 94. Minute sollten sie dafür belohnt werden: de Blasis bekam den Ball nach einem langen Einwurf vor die Füße und flankte direkt aus dem Halbfeld mit viel Schnitt an den langen Pfosten der Bremer, wo Fabian Frei seinem Nachnamen alle Ehre machte und und relativ unbedrängt spät im Spiel einen Punkt für seine Mannschaft retten konnte. Bremen wird mit dem Punkt wenig zufrieden sein; mit 15 Zählern verbleiben sie auf dem Relegationsplatz direkt hinter Mainz, die zwei Punkte mehr vorweisen können.
Eintracht Frankfurt – FC Schalke 04
Von Europa will in Frankfurt niemand so wirklich reden, auch wenn man vergangenen Dienstag in Hamburg die drei Punkte holen konnte und mit einem weiteren Dreier zukünftig wieder um die Euro League Plätze mitspielen würde. Auch Schalke präsentierte sich weiterhin sehr gut und konnte mit dem 3:2 Erfolg über Augsburg das zehnte Spiel ohne Niederlage beenden. So wirklich damit gerechnet hatten wohl aber die Knappen dann nicht, dass die Frankfurter ebenfalls ein extrem frühes Tor erzielen würden. Keine sechzig Sekunden wurde gespielt, als Stambouli den Ball an Rebic verlor, der sofort im Strafraum querlegte, wo dann Jovic nur noch über die Linie spitzeln musste. Die Antwort von Königsblau wäre fast fünf Minuten danach erfolgt, als sich Russ beim Verteidigen der Schalker Offensivspieler nur mit einem Foul zu helfen wusste – einen halben Meter vor der Strafraumlinie. Es blieb bei einem Freistoß, den Naldo mit Gewalt nur in die Mauer schießen konnte. Beide Teams zeigten die Qualitäten, die sie in dieser Saison auszeichnen: Aggressivität in den Zweikämpfen und eine hohe Einsatzfreude, wodurch sich ein Duell auf Augenhöhe ergab.
Ein stärkeres Ungleichgewicht (zumindest den Spielstand betreffend) stellte sich dann in der 66. Minute ein. Gacinvoic konnte nach einem Patzer in der Dreierkette von Schalke den Ball in die Mitte zum eingewechselten Haller bringen, der mit dem Rücken zum Tor formschön per Hacke vollstreckte. Die Knappen waren nun gefordert und näherten sich dem Anschlusstreffer mit einem direkten Freistoß von Nastasic an, den er nur knapp am Kreuzeck vorbei setzte. Das gerechte Tor für die Gäste schoss Joker Embolo dann in der 82. Minute nach Vorarbeit von Burgstaller. Schalke schmiss jetzt alles nach vorne und tatsächlich: in der vierten Minute der Nachspielzeit landete der Ball nach großer Hektik im Sechzehner der Eintracht irgendwie beim aufgerückten Naldo, der ihn mit Gefühl um Abwehrspieler Falette zirkelte. Hradecky konnte das 2:2 nicht mehr verhindern. Schalke nistest sich mit 28 Punkten auf den Platz hinter Tabellenführer Bayern ein. Die Eintracht kann mit 26 Punkten und Rang acht auf eine gelungene Hinrunde zurückblicken.
FC Augsburg – SC Freiburg
Nach der knappen Niederlage gegen Schalke waren für den FCA vor der Begegnung keine allzu großen Sprünge in der Tabelle mehr möglich – einen guten Platz im Mittelfeld hatte man sich bereits gesichert. Anders war dies in Freiburg, wo Trainer Streich jeden weiteren Punkt brauchte, um mehr Abstand zum Relegationsplatz zu erlangen. Die letzten zwei Spiele in Köln (3:4) und gegen Gladbach (1:0) sollten da Mut gemacht haben. Augsburg machte sich selbst Mut und tat es den Frankfurtern und Bremern gleich. Keine Minute brauchten die bayerischen Schwaben um durch Torjäger Finnbogason mit 1:0 in Führung zu gehen. Augsburg war die bessere Mannschaft und hätte in der neunten Minute ihren Vorsprung ausbauen müssen – Gregoritsch schoss den Ball jedoch aus fünf Metern ohne Bedrängnis über den Kasten. Spätestens jetzt waren die Männer aus dem Breisgau wach und zeigten in Form von Günter eine Reaktion, der nach einem Doppelpass mit vollem Lauf auf Keeper Hitz zu rannte und aus halblinker Position seine Energieleistung mit einem Tor belohnte.
Dann war es zuerst Ravet mit zwei satten Schüssen, der noch an Hitz scheiterte und schließlich Nils Petersen, der kurz nach Seitenwechsel den Augsburger Schlussmann per Kopf überwinden konnte. Dies war auch gleichzeitig der Start eines kleinen Privatduells zwischen dem Mann aus Island und Petersen, die von nun an beide um die Auszeichnung des besten Spielers der Partie kämpfen sollten. Das nächste mal stand Finnbogason im Fokus, als er einen Angriff seiner Mannschaft mit einem Pass auf dem am rechten Flügel sprintenden Framberger einleitete, dessen scharfe Hereingabe zu Heller von Freiburgs Söyüncü nicht ohne ein Foul verteidigt werden konnte. Strafstoß Augsburg. Zur Ausführung sollte Finnbogason jedoch nicht schreiten, da Schiedsrichter Dingert auf Hinweis des Videoassistenten den Monitor am Rand des Spielfelds aufsuchte. Der geneigte Fußballfan fragte sich warum – das Foul an Heller war unstrittig. Dingert sah sich jedoch nicht diese Szene an, sondern betrachtete eine Situation gut zehn Sekunden zuvor, in der Finnbogason den Ball regelwidrig mit dem Arm in der Luft zu seinem Vorteil stoppte, wodurch er den Angriff erst einleiten konnte.
Bitter wurde es für den FCA dann auch noch, da Freiburg einen Konter über Kleindienst zu Ende spielte. Der Torschütze: Nils Petersen mit seinem achten Saisontor. Auch wenn die gesamte Mannschaft von Trainer Baum gefordert war, so sollte Finnbogason dann das Zünglein an der Waage sein: in der 90. Minute stieg er im Luftduell nach einer Flanke von Max höher als seine Gegenspieler und nickte ein zum 2:3. Freiburg lernte recht wenig aus dieser Szene und musste dann drei Minuten später mit ansehen, wie erneut eine Flanke (dieses mal getreten von Gregoritsch von der anderen Seite) ihren Weg zum Isländer fand, der Augsburg so einen Punkt und den neunten Platz in der Tabelle sicherte und das Privatduell gegen Petersen für sich entschied. Dieser überwintert mit Freiburg auf Rang 13 mit insgesamt 19 erspielten Punkten.
VfB Stuttgart – FC Bayern München
Den Herbstmeistertitel haben die Bayern sicher – über den 1:0 Arbeitssieg gegen Köln am letzten Mittwoch wird sich dementsprechend niemand mehr beschweren. Stuttgart musste hingegen etwas aufpassen, da man die letzten drei Ligaspiele allesamt verlor, was nicht gesund für die Platzierung in der Tabelle war. Ein Sieg im Südderby wurde nach 50 Sekunden erstmals gefährdet, als Robert Lewandowski den Ball an das Außennetz setzte. Ein schnelles Tor wie in so vielen Partien des 17. Spieltags war den Bayern jedoch nicht vergönnt. Ganz im Gegenteil: die Schwaben agierten sehr engagiert und couragiert und kamen in der siebten Minute durch Akolo zum Abschluss, der Torwart Ulreich eine Glanzparade abverlangte. Die Münchener zeigten sich auch wie in den vergangenen Spielen recht ideenlos und wussten mit dem Ball in den eigenen Reihen nichts gegen die klug verschiebenden Ketten der Stuttgarter anzufangen. Die erste Hälfte verblieb ohne ein Tor. Nach dem Wiederanpfiff musste Stuttgarts Trainer Wolf seinen Stürmer Terodde verletzungsbedingt auswechseln. Für ihn brachte er den etatmäßigen Innenverteidiger Kaminski, der von nun an im Sturmzentrum für Torgefahr sorgen sollte, da die lange Verletztenliste der Schwaben keine anderen offensiven Optionen für Wolf übrig ließ.
Der gute Auftritt der Stuttgarter sollte jedoch vorerst nicht belohnt werden. Auch wenn sie den Bayern in der Zahl der gewonnen Zweikämpfe und der Laufleistung des Teams überlegen waren, war es in der 79. Minute dann Thomas Müller im Trikot der Gäste, der nach einem Pass von Coman den Ball mit dem rechten Fuß annahm und ihn dann mit Links aus der Drehung an Torwart Zieler vorbei in den Kasten der Schwaben beförderte. In der Schlussphase gestaltete sich die Partie offener. Der VfB kam unter anderem durch Ex-Münchener Badstuber zu Chancen, wohingegen die Bayern die Vorentscheidung durch James und Lewandwoski verpassten. Für Aufsehen sorgte dann jedoch das Foul von Süle an Ascacibar im Sechzehner der Bayern. Das Spiel schreibt die 95. Minute, als Akolo sich mit der letzten Aktion des Spiels den Ball griff und zum Punkt schritt. Der Elfer war jedoch schlecht geschossen und wurde von Ulreich pariert. Die Bayern vergrößern ihren Vorsprung an der Tabellenspitze auf nun elf Punkte. Stuttgart wird in der Rückrunde gegen die Abstieg spielen, da sie sich weiterhin auf Platz 14 mit nur zwei Punkten Vorsprung zum Relegationsplatz befinden.
Hannover 96 – Bayer 04 Leverkusen
Hannover kassierte am vergangenen Spieltag eine 1:3 Schlappe gegen die Hertha. Heiko Herrlich konnte auf der anderen Seite seine gute Serie auch gegen Bremen fortsetzen und war nun seit elf Ligaspielen ungeschlagen. Einen ruhigen Adventssonntag sollte es trotzdem nicht geben, da insgesamt acht Tore in der Begegnung der 96er und der Werkself fallen würden. Über die gesamte Distanz von 90 Minuten wurden die Zuschauer in der HDI Arena gut unterhalten. Den Auftakt machte Julian Brandt, der die Gäste per Direktabnahme nach Flanke von Lars Bender in Führung schoss. Es dauerte keine Minute bis Hannover den Ausgleich durch Bebou nach Vorarbeit Korb erzielte. Dies war charakteristisch für ein Match, welches von hohem Tempo geprägt war und in dem zu jeder Minute gekämpft wurde, um die Oberhand zu erlangen. Bebou sorgte auch in der nächsten Szene für Aufsehen, als er Klaus im Strafraum der Gäste anspielte, der den Ball nicht einmal richtig stoppen konnte, da Tah ihn durch einen Kontakt daran hinderte.
Klaus nahm diese Einladung an und machte etwas mehr draus als notwendig. Referee Storks beurteilte dies im ersten Moment ähnlich und ließ weiterspielen, revidierte seine Entscheidung jedoch noch einmal, nachdem sich der Videoassistent per Funk bei ihm meldete. Füllkrug brachte sein Team mit dem Verwandeln des Elfers zum ersten mal in Führung. Vier Minuten später erfolgte wiederum die Antwort der Werkself durch Mehmedi. Dieser überraschte Tschauner und brachte den Ball aus spitzem Winkel zwischen Keeper und Pfosten im Netz unter. Doch auch hier sollte der Schlusspunkt in der ersten Halbzeit noch nicht gesetzt sein. Nach einem Konter legte Füllkrug den Ball clever für Klaus per Hacke ab, der dann Leno mit seinem Schuss von der Strafraumkante keine Chance ließ. Pausenstand: 3:2. Durchatmen für beide Teams.
Dies war auch bitter nötig, den bereits zwei Minuten nachdem der Ball wieder ins Rollen geriet sollte Bayer den Ausgleich erzielen durch den vorher eingewechselten Bailey. In der 67. Minute kam es zur fast identischen Szene, als Bailey nach einem Konter (ausgehend von einer Ecke Hannovers) die Hintermannschaft der 96er im Staub stehen ließ und Keeper Tschauner auch ein zweites mal im Duell überwand. Den Schlusspunkt setzte dann Hannover in der 83. Minute. Im Strafraum der Werkself stimmte die Kommunikation beim Angriff der Gastgeber überhaupt nicht, wodurch sich die Leverkusener inklusive Keeper Leno selbst blockierten. Profitieren konnte Korb vom Chaos, der den 4:4 Endstand erzielte. Bayer bleibt auf Platz vier der Tabelle. Hannover rutscht auf Platz elf ab, kann aber dennoch als Aufsteiger auf eine sehr gute erste Hälfte der Saison blicken.
RB Leipzig – Hertha BSC
Abschluss des 17. Spieltags und damit auch der Hinrunde der aktuellen Bundesliga Saison. Im Abendspiel des Sonntags sollte jedoch auch wie in der Partie in Hannover wenig besinnliche Stimmung aufkommen – Davie Selke sorgte hierfür mit seinem Treffer nach bereits fünf gespielten Minuten. Die Vorlage servierte Esswein vom rechten Flügel und ein Stück weit auch die Abwehrreihe der Leipziger, in der vier Mann den Ball zum Torschützen durchließen. Selke zeigte wenig Mitleid mit seinem Ex-Club und platzierte den Ball in den rechten Winkel. Viel ruhiger wurde es zwei Minuten später auch nicht, als ein Pass von Kampl Werner so gut in Szene setzte, dass Herthas Torunarigha zur Notbremse greifen musste – wenn auch ungewollt wie es die Fernsehbilder zeigten. Ein kurzer Arbeitstag für den 20-jährigen Verteidiger, der daraufhin mit Rot zum Duschen geschickt wurde. Die Hertha musste nun 80 Minuten in Unterzahl agieren. Umso imposanter, dass der nächste Treffer der Partie ihnen gehörte. Mit einem perfekten Kopfball nach Freistoß von Lazaro brachte Kalou die Berliner mit 0:2 in Führung.
Die vermeintliche Vorentscheidung hätte dann sogar noch fallen können, als Gulacsi einen Schuss von Selke nach vorne abprallen ließ, Maier den Ball jedoch nicht ins leere Tor schießen konnte, da er exakt einen Moment vorher auf dem nassen Geläuf ausrutschte. Die darauffolgende Ecke sollte die vergebene Großchance wieder vergessen machen, da Selke auch sein zweites Tor am Abend machte. Die Herthaner konzentrierten sich in Unterzahl jetzt ganz auf das Verteidigen der Führung und setzten offensiv auf Konter. Fast hätte sich dies ausgezahlt, als dem Hattrick von Selke nur der Pfosten des Leipziger Tores im Wege stand. Doch nicht nur die Heimmannschaft von RB zeigte Defizite im Abwehrverhalten. In der 68. Minute konnte Berlin den Ball nach einer Ecke nicht richtig klären, was in einem Gegentreffer durch Leipzigs Kapitän Orban endete. Das Bollwerk der Berliner stabilisierte sich danach bis zur Nachspielzeit, als man einen langen Ball von Demme auf Halstenberg nicht abgewehrt bekam, den dieser dann zum 2:3 einköpfte. Ein starker Sieg der alten Dame, die sich somit auf Platz zehn mit 24 Punkten schiebt. Leipzig verpasst den Sprung auf den zweiten Platz zum Abschluss der Hinrunde.
Unter dem Titel „Anstoß“ blickt Autor Michael Müllinger bei blank jede Woche auf den letzten Spieltag der deutschen Fußball Bundesliga zurück, um dabei über die wichtigsten und ungewöhnlichsten Geschehnisse auf und neben dem Platz zu berichten.