Die magischen Abenteuer des von Eddie Redmayne verkörperten Newt Scamander gehen in „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ weiter. Zusammen mit seinen Freunden Tina und Queenie Goldstein, sowie dem „No-Maj“ / Nicht-Zauberer Jacob Kowalski begibt er sich nach Paris auf die Suche nach dem Obscurus Credence. Ein Obscurus entsteht, wenn eine Hexe oder ein Zauberer ihre Magie unterdrückt, welche sich in etwas Böses wandelt. Dadurch verlieren sie fast komplett die Kontrolle über ihre magischen Kräfte, die, wenn sie zum Vorschein kommen, alles in der Umgebung vernichten. Doch Newt und seine Freunde sind nicht die Einzigen, die dem Jungen folgen. Auch Gellert Grindelwald (Johnny Depp) ist in Paris und will sowohl weitere Anhänger um sich sammeln, als auch Credence auf seine Seite ziehen, um ihn als Waffe gegen Albus Dumbledore einzusetzen.
Während ihrer Reise freut sich der Zuschauer ganz besonders über die magischen Tierwesen, um die sich Newt zu kümmern pflegt und natürlich darf auch der kleine, diebische Niffler nicht fehlen. Doch es sind nicht nur die teils gefährlichen Wesen zu sehen. Diesmal treten viele neue Personen erstmals auf der Leinwand in Erscheinung, die im Harry Potter Universum bislang nur namentlich erwähnt wurden, und nehmen aktiv am Geschehen teil. Zudem tritt auch Jude Law als jüngerer Albus Dumbledore auf und beeinflusst die Handlung maßgebend. Generell wirkt es als setzten die Macher des Films alles daran den Harry Potter Filmen so nahe wie möglich zu kommen, was man auch daran sieht, dass wir für mehrere Szenen und Rückblicke nach Hogwarts zurückgeführt werden. Trotzdem sind einige maßgebliche Unterschiede zu „Harry Potter“ zu finden, da man merkt, dass „Phantastische Tierwesen“ ein anderes Publikum anspricht. Während man die „Harry Potter“-Filme getrost mit der Familie anschauen konnte, sollte hier die FSK von 12 eindeutig beachtet werden. Es wird schnell klar, dass die Fortsetzung von „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ eher für ältere Jugendliche und Erwachsene gedacht und zu angsteinflößend für Kinder ist. Während Lord Voldemort noch großteils mit seiner bloßen Erscheinung erschrecken sollte, tut Grindelwald dies nun viel eher mit seinem Charakter und seinen teils psychopathischen Wesenszügen, welche Voldemort sogar halbwegs harmlos erscheinen lassen.
Leider wirken jedoch einige aus „Harry Potter“ bekannte Charaktere abgepaust und werden dem Original nicht gerecht. Albus Dumbledore, den man als etwas verrückt aber genial kennt, zeigt eher wenig von seinen ursprünglichen Charaktereigenschaften und seiner Scharfsinnigkeit. Als noch fataler erweist sich der kurze Auftritt von Minerva McGonagall, die man als strenge, aber gerechte Autoritätsperson kennt, vor der selbst der unfolgsamste Schüler viel Respekt hat. In dem kurzen Rückblick in dem sie als recht junge Lehrerin zum Vorschein kommt, hat sie nichts von ihrer späteren Gabe „eine Klasse mühelos ruhig zu halten“. Stattdessen läuft sie hilflos ihren Schülern hinterher und ruft verzweifelt, sie mögen doch stehen bleiben, was alles in allem eine schwache und enttäuschende Darstellung ihrer selbst ist.
Von der Handlung wird der Zuschauer allerdings nicht enttäuscht. Bis auf kleinere Details und Verbindungen, die teilweise unlogisch erscheinen, aber nicht allzu sehr stören, bleibt es sehr spannend und auch die vielen verschiedenen Tierwesen beeindrucken stets aufs Neue. Es erwarten einen viele unvorhersehbare Wendungen und Erkenntnisse und besonders der Schluss macht neugierig, wie es wohl weiter geht. Im Ganzen kann der Film „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ nur weiterempfohlen werden, denn er sorgt dafür, dass nicht nur langjährige Fans gespannt auf den nächsten Teil warten.