Es war einmal in einem kleinen, verwinkelten Buchladen zwischen Romanen und Kochbüchern, Biographien und Kinderbüchern. So oder so ähnlich könnte eine Geschichte über Book Aid, den Second-Hand-Buchladen in der Passauer Innstadt, beginnen. 13 Jahre ist es nun her, dass der gemeinnützige Verein Book Aid Passau e.V. gegründet wurde. Seitdem öffnet der gut versteckte Laden in der Schmiedgasse 16 jeden Donnerstag seine Türen für alle, die mal wieder ihre Nase in ein Buch stecken wollen.
„Entstanden sind wir nach einer Idee von Oxfam“, erklärt Vereinsvorsitzende Elisabeth Madsen das Prinzip hinter dem Gebrauchtbuchladen. Spender:innen geben gut-erhaltene Bücher im Laden ab, die dann von anderen Kund:innen wieder mit nach Hause genommen werden können. Die Bücher sind dabei nicht an einen festen Preis gebunden. Stattdessen gibt jede:r, was er oder sie kann und will. „Was wir an Spenden bekommen ist unterschiedlich“, so Madsen. Es komme immer darauf an, wie viel den Leuten das Buch wert sei. Die Spenden verteilen die Verantwortlichen von Book Aid dann an gemeinnützige Organisationen in der Region. Der Großteil des Geldes geht an kleine Einrichtungen, die – wie auch Book Aid selbst – nicht die Kapazitäten haben, um viel Eigenwerbung zu betreiben. Von Fluthilfe über Klettern für MS-Kranke bis hin zum Frauenhaus konnten so in den vergangenen Jahren insgesamt 42.000€ für den guten Zweck gespendet werden.
„Was für alle Leute bestimmt immer wieder interessant und überraschend ist, ist, dass sich unser Sortiment permanent ändert und es bei uns kein Inhaltsverzeichnis gibt, in dem steht: ,Der Schriftsteller ist garantiert da.’“, erklärt die zweite Vorsitzende Rosa Romeder. Oft komme es dann auch vor, dass jemand zufällig ein Buch findet, das er schon lange einmal lesen wollte. Die meisten Kund:innen zieht es in die englischsprachige Abteilung, zur Belletristik oder auch zu den Ratgebern. Kochbücher und Biographien wiederum gehen nicht mehr so gut wie früher. „Ich glaube, das liegt aber einfach am Trend der Zeit“, mutmaßt Romeder. Im Lauf der Jahre hat sich der Laden eine Stammkundschaft aufgebaut. Von jung bis alt ist hier alles dabei. Insbesondere auch Studierende kommen gern in den Laden.
Am schönsten, da sind sich Elisabeth Madsen und Rosa Romeder einig, ist die Begegnung mit den Kund:innen und der gemeinsame Austausch über Literatur. „ Wir haben immer sehr nette Gespräche mit Kundinnen und Kunden, einfach über Bücher, über Empfehlungen. Das geht dann wirklich beidseitig“, so Madsen. Die gemeinsame Liebe zu Büchern sei es auch, die den Grundstock des Vereins bilde: „Die Begeisterung für Bücher ist bei uns allen da. Das ist das, was uns verbindet.“ Manche Kund:innen und die dazugehörigen Bücher bleiben länger in Erinnerung. So hat ein Kunde beispielsweise Rosa Romeder so eindringlich die österreichische Autorin Judith Taschler ans Herz gelegt, dass sie mittlerweile selbst ein Fan ist. Und wenn einmal gerade niemand im Laden ist, sei das für die Ehrenamtlichen die perfekte Möglichkeit, auch in die Bücher hinein zu schmökern, an die sie vielleicht sonst gar nicht gedacht hätten.
Der Beginn der Coronapandemie bedeutete für Book Aid ein einziges Auf und Ab. Bedingt durch die Größe des Geschäfts öffnet der Second-Hand-Buchladen im Moment noch immer nur nach vorheriger Anmeldung. Dabei und mit der Werbung für den Laden wird Book Aid seit Jahren tatkräftig von der PR-Hochschulgruppe Konnex unterstützt. „Das schätzen wir sehr“, betonen Madsen und Romeder. Trotz dessen, dass die Studierenden in der Gruppe immer wieder wechseln, sei ihnen Konnex treu geblieben. Sie sorgen dafür, dass Book Aid auch weiter, trotz Pandemie, im Gespräch bleibt.
Wann genau wiedereröffnet wird sei noch nicht klar, aber angepeilt wird vorerst Mai. Wann auch immer aber wieder alles beim Alten sein wird, eines ist klar: „Wir hoffen, dass, wenn wir jetzt demnächst wieder aufmachen, die Leute auch wieder alle kommen und sich an den Donnerstag bei Book Aid erinnern.“
Fotos: Tamina Friedl