Von „schlimmen Schmerzen“, hin und her rollenden Spielern im Strafraum, Toren die aufgrund von Abseits eigentlich nicht hätten zählen dürfen und einem harten Fight um wertvolle Punkte im Abstiegskampf – das Bundesliga Wochenende im Rückblick.
Im Freitagsspiel begegneten sich Hannover 96 und die Fohlenelf aus Gladbach. Klare Sache würde man meinen, aber falsch gedacht. Für die Gladbacher hat es sich ausgaloppiert. Da haben sie doch gehörig eins auf den Deckel bekommen. Die 2:0 Niederlage gegen den sichergeglaubten Absteiger lässt die Champions-League Quali in weite Ferne rücken und Hannover darf nochmal vom Klassenerhalt träumen. Mit zehn Punkten Abstand auf den Relegationsplatz werden es dann wohl aber doch eher Wunschträume bleiben.
Auch Hertha BSC Berlin ließ am Samstag im Auswärtsspiel gegen Hoffenheim wichtige Punkte liegen und rutschte so auf Tabellenplatz vier ab. 2:1 trennten sich die beiden Mannschaften, wobei das Spiel kaum erkennen ließ, dass es für die Elf aus Sinsheim um wichtige Punkte im Abstiegskampf und für Hertha um die direkte Champions-League Quali ging. Bei der Verteidigung hoher Bälle lieferten sich beide Abwehrreihen ein Battle in der Kategorie „Wer ist am weitesten vom Gegenspieler entfernt“. Mensch Leute, wir sind hier nicht beim Aqua-Jogging. Fußball ist durchaus auch eine Kontaktsportart. Alles in Allem ein zähes Spiel mit einem glücklichen Ausgang für Hoffenheim.
Wesentlich spannender ging es da in Bremen zu. Die Elf sicherte sich in einer durchaus interessanten Schlussphase den 3:2 Sieg gegen die noch vom Mittwoch angeschlagenen Wolfsburger. Gerade in den letzten Minuten merkte man den Wölfen an, dass sich noch nicht vom schwindelerregenden Ro(nal)deo in Madrid erholt hatten. Fazit: Verdienter Sieg Werder.
„Ein Spiel, das die Augen schont“ nannte der Kommentator Oliver Seidler die erste Hälfte der Partie SV Darmstadt 98 gegen den FC Ingolstadt. Recht hatte er. Da wäre es spannender gewesen, dem seit März sehnlichst erwarteten, neu verlegten Rasen beim Wachsen zuzusehen. Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. In der zweiten Halbzeit machte Darmstadt das Böllenfalltor für die Gäste aus Bayern zum Höllenfalltor und fertigte die letztendlich chancenlosen Ingolstädter mit 2:0 ab. Der Lohn: Tabellenplatz 11.
Doch noch in Abstiegsnöte gerät der VfB Stuttgart, der durch ein schwaches, ideenloses Spiel beim FC Augsburg mit 1:0 verliert und somit auf Platz 15 in der Tabelle abrutscht. Man sollte sich seiner Sache eben nie zu sicher sein. Letztendlich landeten die Schwaben wieder auf dem Boden der Tatsachen und das ist in ihrem Fall bestimmt kein Flauscheteppich.
Der neue Dritte der Liga heißt Leverkusen, der die Abstiegssorgen der Frankfurter nur noch verschlimmert. Für die auf Platz 17 versauernden Hessen wird die Aufholjagd immer schwieriger, denn die Eintracht unterliegt trotz eines ordentlichen Auswärtsspiels in Leverkusen mit 3:0. Da kann sich der Trainer Franse ans Maul schwätze (wie man in Hessen sagen würde). Fakt ist, ohne Sieg -> Abstieg! Also liebe Frankfurter, weniger Äppelwoi (Apfelwein) saufen und mehr dem Sieg entgegenlaufen.
LewanGOALski hat wieder zugeschlagen und das gleich zweimal. Im Topspiel am Samstagabend trennten sich der FC Bayern München und der FC Schalke 3:0. Nach einer sehr zähen ersten Halbzeit, die man fast schon langweilig nennen könnte, drehten die Roten nochmal so richtig auf. Das letzte Tor fiel durch „den neuen Baron von Bayern“ (Zitat Kommentator Wolff-Christoph Fuss) Arturo Vidal, der wie auch am Mittwoch wieder ein tolles Spiel ablieferte. Bei Bayern stehen die Zeichen endlich wieder richtig auf Angriff und man ist gespannt, ob sie die wiedergefundene Offensiv-Stärke in den kommenden Spielen beibehalten können. Zu wünschen wäre es, da dieses ewige „Ich hab den Ball und spiel ihn im Mittelfeld hin und her“ auf Dauer nicht mehr zu ertragen ist.
Der Adler verlässt den Horst und macht sich vom Acker, aber eher ungewollt. Schiedsrichter Marco Fritz stutzt dem Hamburger Keeper René Adler die Flügel. Er stellt ihn im Spiel gegen Borussia Dortmund am Sonntag mit einer strittigen, glatt-roten Karte vom Platz. Das war wohl die Genugtuung für die frustrierte Elf rund um Trainer Tuchel, die – man muss ehrlich sein – das Spiel gegen Liverpool am Donnerstag fulminant in den Sand gesetzt hatte. Die anfänglich ordentlich spielenden Hamburger gehen nach zusätzlichem Verletzungspech mit nur noch neun Feldspielern baden. Mit 3:0 schlagen die Dortmunder ihre Gäste.
Nicht verzagen, die Kölner fragen. Da drehen die doch glatt nach zwei Toren Rückstand das Spiel gegen Mainz 05 und gewinnen die letzte Partie des Wochenendes mit 2:3. Was da wohl in der Kabine bei den Mainzern passiert ist? Schlechter kann man aus der Halbzeit nicht wieder einsteigen. Trotz weiterer guter Torchancen, lief nicht mehr viel. Dem Kölner Geißbock wirds gefallen haben, denn der kann mit großer Wahrscheinlichkeit auch nächste Saison – genüsslich am Heu knabbernd – seinen Kölnern in der ersten Bundesliga als Glücksbringer dienen. Jetzt muss nur noch Schiedsrichter Peter Sippel seine gelbe Karte, die er vor Kraft strotzend zerriss, wieder zusammenkleben, denn dann kann der nächste Spieltag kommen.
Beitragsbild: Copyright – Fußball von Awaya Legends, CC BY-SA 2.0