Die Europabücherei Passau bietet im Zuge der Veranstaltungsreihe „Literatur Herbst 2017“ Anregungen für neuen Lesestoff. In insgesamt vier Lesungen stellen Autoren verschiedener Genres ihre Werke vor. Am neunten November las Psychotherapeut und Schriftsteller Johann Brenin Klein aus seinen neuesten Gedichten und Aphorismen vor. Musikerin Barbara Dorsch begleitete ihn hierzu mit stimmungsvoller Musik am E-Piano.
Die Tage werden kürzer, die Blätter färben sich bunt, dunkle Regenwolken verdrängen die Sonne und die Temperaturen sinken auf unter zehn Grad. Es ist höchste Zeit, sich eine große Tasse Tee zu kochen, sich die Kuschelsocken anzuziehen, in eine dicke Decke zu wickeln und endlich mal wieder ein Buch in die Hand zu nehmen. Wer noch auf der Suche nach guten Lektüren ist, kann sich bei den Lesungen in der Europabücherei inspirieren lassen.
Die Passauer Künstler Johann Klein und Barbara Dorsch kennen viele Gäste ihrer Lesung „Worauf ich noch hoffe.“ Sie grüßen diese mit einem kräftigen Händedruck und sitzen vor Beginn der Veranstaltung mit in den Zuschauerreihen, um sich über dieses und jenes zu unterhalten.
Schließlich nimmt Johann Brenin Klein an einem antiken Holztisch mit einem liebevoll platzierten bunten Blumenstrauß Platz. Er trägt ein lockeres weißes Hemd in Kombination mit einer Anzugweste. Sein krauses, schulterlanges Haar ragt in alle Richtungen und ein grauer Bart umrandet sein freudiges Lächeln. Die Musikerin sitzt links von ihm am E-Piano.
Es lauscht eine kleine aber feine Gruppe von 13 Personen im Alter zwischen 20 und 70 Jahren. Mit der Aussage „Vergessen Sie bitte nicht, ihre Mobiltelefone nach der Veranstaltung wieder anzuschalten“, weist Barbara Dorsch charmant darauf hin, dass sie sich die volle Aufmerksamkeit des Publikums wünscht.
Die goldene Jahreszeit löst bei vielen eine Herbstmelancholie aus und regt zum Nachdenken an. Und genau damit beschäftigt sich Johann Klein in seinen Werken. Er trägt seine Texte in einer klaren und ruhigen Stimmlage vor und nimmt das Publikum mit in seine Gedankenwelt.
Er hofft, „dass die Maus heil über die Straße kommt“ und „dass erhalten bleibt dein mädchenhaftes Lächeln.“ Es werden zunächst sehr ruhige und melancholische Klavierstücke gespielt. Er beschreibt pure Orientierungslosigkeit und hat sich „nichts zu sagen und weiß nicht warum“ und „muss verrückt werden, um nicht den Verstand zu verlieren.“ Die Töne werden fordernder und lauter. Barbara Dorsch bewegt sich im Takt der Musik und ihre langen Ohrringe schaukeln wild von links nach rechts. Der Schriftsteller spricht außerdem von Menschen, die uns verlassen und will „die Wüste durchqueren, zwischen dir und mir.“ Frau Dorsch beginnt in einer tiefen und kräftigen Stimmlage zu singen. Manchmal wiederholt sie zuvor gelesene Zeilen, manchmal singt sie eigene Texte und schließt dabei die Augen. Zum Abschluss spricht Johann Bernin Klein über den Tod, denn „was der Tod verspricht, hält er auch ein“ und wir müssen „frei sein für die Umarmung durch das Nichts.“
„Am Schluss weißt du nichts. Das heißt, am Schluss weißt du alles.“ – Johann Bernin Klein
Wer Lust auf eine Lesung in der Europabücherei bekommen hat, hat am Freitag den 17. November die letzte Chance hierzu: Es wird sowohl auf Spanisch, als auch auf Deutsch aus Juan Ramons Werk „Platero y yo“ gelesen. Die Lesung wird mit Gitarrenmusik begleitet und ist übrigens kostenlos. Den Flyer des Literaturherbstes findet ihr hier.