Pandemie und Isolation. Studium und Leistungsdruck: Stressfaktoren.
Sicher, es gibt Stress, der positiv wahrgenommen wird – leider führt zu viel vom sogenannten schlechten Stress zu einer starken Belastung der Psyche. Dabei kann man sich die psychischen Grenzen als ein Fass vorstellen und den Stress wie eine Flüssigkeit, die so lange hineinfließt, bis das Fass überläuft. Die Vulnerabilität eines Menschen ist individuell, daher gibt es keinen pauschalen Maßstab, wann das Fass voll ist. Allerdings treten Erkrankungen, wie Burnout, Angststörungen und Depressionen häufig bei Personen mit geringerem Fassungsvermögen auf.
Neben Stress kann nicht nur die genetische Disposition die Wahrscheinlichkeit einer psychischen Instabilität erhöhen, sondern auch die Faktoren Erziehung und erlebte Traumata können das sprichwörtliche Fass zum überquellen bringen.
Aktuell üben die zur Eindämmung des Corona-Virus erlassenen Maßnahmen zusätzlichen Druck auf die psychische Gesundheit aus. Von sozialer Isolation über gestiegene häusliche Gewalt bis hin zu Existenzängsten – jeder leidet vermutlich auf die ein oder andere Art unter den Folgen der Pandemie. Der Kontakt zu anderen Menschen, die Routinen des Alltags sowie der Unterricht an Schulen und Universitäten erfolgt vorwiegend digital.
Alltägliche mentale Anstrengungen, wie Prüfungen, Hausarbeiten, die Angst zu versagen und der Druck sich selbst zu finden, fallen in der Krise aber nicht weg. Dabei sind manche resilienter als andere. Resilienz beschreibt die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen oder psychischen Stress ohne bleibende Beeinträchtigung zu überstehen. Diese seelische Widerstandskraft kann man schon immer in sich tragen oder sich im Lauf der Jahre aneignen.
Folglich verwundert es nicht, dass die Zahl der Studierenden, die sich im Laufe ihres universitären Weges zumindest eine Zeit lang in psychiatrische Behandlung begeben, weiter ansteigt. In den Studentenwerken gibt es daher schon eigens eingerichtete Beratungszentren für psychische Probleme jeglicher Art.
In Deutschland leidet jede vierte erwachsene Person mindestens temporär unter einer ausgeprägten psychischen Krankheit. Nach wie vor handelt es sich dabei um ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Der Großteil der Betroffenen und deren Umfeld reden ungern darüber. Häufig werden derartige Probleme mit Floskeln, wie: „Denk einfach nicht so negativ, sondern sei fröhlich! Lach doch mal!“ abgetan. Man stelle sich nur einmal vor, man würde zu jemandem mit gebrochenem Bein sagen: „Ach, lauf doch einfach mal, dann wird das schon“. Absurd. Trotzdem leider Alltag.
Mental Health Awareness, zu deutsch ,,Bewusstsein für die psychische Gesundheit schaffen‘‘ ist derzeit bedeutender denn je. Daher hat sich das Blank-Online-Team dazu entschlossen, der Thematik eine eigene Woche zu widmen. Um den Rahmen nicht zu sprengen, beziehen sich die folgenden Artikel der Mental Health Woche insbesondere auf den Lebensbereich von uns Studierenden. Ihr erfahrt mehr über Toxic Productivity, Overthinking, Social Media und die Psyche, mentale Gesundheit und die Auswirkungen vom ständigen Online sein in Zeiten pandemiebedingter Isolation.
Quellen: DGPPN (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde), Statista, aerzteblatt.de, mediclin.de
Bildquelle: Harvard Business Review