Vor gut einer Woche, zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse, wurde der Deutsche Buchpreis verliehen. Gewonnen hat ihn dieses Jahr Martina Hefter mit ihrem Roman „Hey Guten Morgen, wie geht es dir?“ Unter den Nominierten war auch der Leipziger Schriftsteller Clemens Meyer, der mit seinem Buch „Die Projektoren“ nominiert war. Acht Jahre soll er insgesamt an dem 1040 Seiten dicken Werk gearbeitet haben, das sich in der Zeit zwischen Zweitem Weltkrieg und unserer Zeit bewegt und quasi überall gleichzeitig spielt.
Um die literarische Qualität dieses Romans soll es allerdings nicht gehen: Kurz nach der Preisverleihung gab Clemens Meyer dem Spiegel ein Interview, in dem er sich lautstark darüber echauffierte, dass „Die Projektoren“ nicht gewann.
Es ist eine Schande für die Literatur, dass mein Buch den Preis nicht bekommen hat.
Laut Meyer sei es eine Unverschämtheit, aber er hat auch betont, dass er nicht die Autorin Martina Hefter beleidigt habe, sondern die Literaturwelt an sich. Auch sei er nicht damit einverstanden, dass es inzwischen verpönt sei, zu streiten und Emotionen zu zeigen.
Ein weiterer Grund ist allerdings auch die Wirkung, die dieser Preis auf Verkaufszahlen hat. Meyer selber gibt an, Schulden zu haben, die sich durch einen Verkaufs-Boost, der aus dem Buchpreis hervorgegangen wäre, tilgen lassen hätten. Er selber habe viel darüber nachgedacht, warum sich der Buchpreis mit so einem Buch wie seinem, nicht mehr gewinnen lässt.
Clemens Meyer hat jedes Recht, darüber wütend zu sein, dass sein Buch nicht gewonnen hat. Jede:r, für den Deutschen Buchpreis nominierte:r Autor:in, arbeitete hart an dem Buch und bringt eine literarische Qualität mit, mit der mich die Shortlist die letzten Jahre durchwegs überzeugte. Fragwürdig ist deswegen, warum Clemens Meyer die Kritik am Buchpreis, an der Qualität seines Buches begründet und somit auch einen Vergleich zu den anderen Werken zieht. Indem er äußert, er verstehe es nicht, warum sich mit Büchern wie „Die Projektoren“, der Buchpreis nicht mehr gewinnen lässt, diffamiert er alle anderen Werke, die auf der Shortlist standen, aber besonders Martina Hefters „Hey Guten Morgen, wie geht es dir“. Geldprobleme sind für die Jury kein Grund, den Buchpreis zu verleihen.
Meyer selber sagt, er werde sich nie wieder mit einem Roman für den Deutschen Buchpreis bewerben. Er sei ein Künstler, kein Geschäftsmann, der Wettbewerb sei ihm deswegen fremd.