Zwischen Passauer Politik, Festivals und Straßenblockaden den Überblick behalten? Der Blanke Wahnsinn! Wir fassen zusammen, was Passauer Studierende den vergangenen Monat beschäftigt hat.
Hier das Wichtigste auf einen Blick:
Richtungsweisende EU-Wahlen
Der ereignisreiche Juni startete am 9. Juni politisch mit den EU-Wahlen. Die Wahlbeteiligung lag im Landkreis Passau mit 58,9 Prozent zwar unter dem bundesweiten Durchschnitt von 64,8 Prozent, verzeichnete allerdings mit 6,1 Prozentpunkten im Vergleich zu den Europawahlen 2019 einen deutlichen Anstieg für den Landkreis. Als klarer Wahlsieger ging die CSU mit 45,8 Prozent hervor. Während die AfD ( 2024: 17,9 Prozent; 2019: 10,6 Prozent) und die Freien Wähler (2024: 9,8 Prozent; 2019: 4,5 Prozent) im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich höhere Prozentpunkte erlangen konnten, verloren die Grünen klar (2024: 5,0 Prozent; 2019: 9,7 Prozent;). Darauf folgten BSW (4,8 Prozent), ÖDP (2,5 Prozent), FDP (2,3 Prozent), Die PARTEI (0,9 Prozent), Volt (0,8 Prozent) und Die Linke (0,7 Prozent).
Jürgen Dupper geht viral
Bundesweite Bekanntheit – zumindest für ganze 35 Sekunden – erlangte Passaus Oberbürgermeister Jürgen Dupper (SPD) in Oliver Welkes Heute-Show am 7. Juni mit einem Video zur Hochwasserlage in der Stadt, inklusive Tipps an die Passauer:innen:
Ein Wunsch und eine Bitte, die ich Ihnen noch einmal ganz ganz nahe legen möchte: Die Altstadt und die betroffenen Straßenabschnitte sind kein Abenteuerspielplatz. Bitteschön – wer in der Altstadt nichts zu tun hat, der möge da bitte fern bleiben und es ist auch fahrlässig durch das Wasser zu watscheln. Sie wissen nicht, welcher Kanaldeckel schon vielleicht weggeschwemmt wurde und es wäre jammerschade, wenn Sie auf Nimmerwiedersehen in der städtischen Kanalisation verschwinden.”
Katastrophenfall in der Drei-Flüsse-Stadt
Die Vorbereitungen kamen rechtzeitig, dann kam das Hochwasser. Wie etliche Landkreise im Süden Deutschlands war auch Passau im Juni wieder vom Hochwasser des Inn und der Donau betroffen. Die Angst vor einem Jahrhunderthochwasser, wie dem von 2013 war groß, nach starken Regenfällen erreichte die Donau bei strahlendem Sonnenschein einen Höchststand von 10 Metern (Meldestufe 4). Deutlich übertroffen wurde damit die Prognose von 7,80 Metern, sodass Schulen in der Altstadt kurzerhand schließen und einige Bewohner:innen ihre von Wasser umgebenen Häuser verlassen mussten. Hinterbliebene wurden von der Feuerwehr in Booten durch die gefluteten Gebiete transportiert. Trotz Ausnahmesituation wirkte die Krisenbewältigung ausgesprochen routiniert und gut organisiert. Dank dem Einsatz von über 300 Ehrenamtlichen, unter anderem der Freiwilligen Feuerwehr Passau, konnte die Krise ohne Unterstützung der Bundeswehr gemeinsam überwunden werden.
Warnung vor verunreinigtem Leitungswasser
Dass neben Toilettenpapier und Nudeln auch Trinkwasser einmal ein rares Gut im Supermarkt werden würde, haben wohl die wenigsten von uns erwartet. Ab dem 13. Juni galt für rund 60.000 Menschen im Raum Passau: Trinkwasser sprudelnd abkochen, Lebensmittel nur mit gekochtem Wasser waschen und Kaffee besser von Hand aufbrühen. Dem Hochwasser mutmaßlich geschuldet, gelangten coliforme Bakterien in das Wasser, welche Infektionskrankheiten verursachen können. Infolgedessen wird nun etwa eineinhalb Monate Chlor zugesetzt, um das gesamte Trinkwassernetz zu desinfizieren. Mit einem Chlorgehalt von 0,15 Milligramm pro Liter Wasser liegt die zugeführte Chlormenge unter dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung, teilten die Stadtwerke mit.
Abgesagt wegen Hochwasser
Das alljährliche Drachenbootrennen, welches am 5. Juni anberaumt wurde, konnte aufgrund der Hochwasserlage nicht stattfinden. Auch das traditionelle Passauer Brückenfest an der Passauer Hängebrücke wurde für das darauffolgende Wochenende abgesagt.
Pride Month in Passau
Zum Auftakt des Pride Month veranstaltete der Zauberberg bereits am 25. Mai eine bunte CSD-Party und stieß dabei auf großen Anklang. Zu queerem Pop und den erfolgreichsten Songs der 2000er traten unter anderem die Passauer Drag-Ikonen The Bella Who und Morita Maschinella sowie weitere Drags in glamourösen Performances auf. Neben Infoständen der Aidsberatung Niederbayern, der queeren Hochschulgruppe Passau und dem LGBTQ+-Stammtisch sprach Autorin Elena Reitinger über die Außenwirkung als auch Spannungen innerhalb der queeren Szene und Lehramtsstudent Tobi erzählte über Polyamorie und Kommunikation in Beziehungen.
Der Verein Passau Pride e.V. wurde aufgrund fehlendem Engagement nach langem erfolglosen Ringen um neue Vorstandsmitglieder aufgelöst, sodass in diesem Jahr keine Pride-Parade stattfinden konnte.
Festival-Saison beginnt
Völlig Schwerelos: Das Schwerelos-Festival öffnete am 31. Mai ein letztes Mal für drei ganze Festivaltage seine Pforten. Auf dem Thingplatz, direkt neben der Veste Oberhaus, tanzten die Besuchenden mit Gummistiefeln und Regenponchos gewappnet dem Regen zum Trotz bis in die späten Abendstunden. Für das Technofestival ist in Passau nun jedoch vorerst Schluss. Der Song des Festivals, Major Tom, wird jedoch weiterhin die Torjubel der deutschen Nationalmannschaft als insgeheimer EM-Titel begleiten.
Trägertal auf Gut Aichet: Die Veranstalter des Trägertal verwandelten das Gut Aichet bei Thyrnau erneut für ein Wochenende in ein schillerndes Festivalgelände. Der Tattoo-Artist Stecher Jaron erfreute die Gäste mit kostenlosen Tattoos und die Menge blieb trotz angekündigter Gewitter weitgehend trocken.
Ebenfalls gingen die Festivals For A Change (Kulturtransport, Universität Passau) und Umsonst & Draußen (Hacklberg) in die nächste Runde. Auch die Bootsparty-Saison 2024 erreichte im Juni unter anderem mit dem Sportler-Boot, der 90er Bootsparty und dem Too Hot To Boat der Fachschaft WiWi und der Hochschulgruppe AEGEE seinen Höhepunkt.
Für mehr Nachhaltigkeit an der Universität
Vom 10. Juni bis zum 22. Juni fanden schon zum 15. Mal die jährlichen Nachhaltigen Wochen an der Universität Passau statt. In Zusammenarbeit mit den Hochschulgruppen Fridays For Future und ProVeg entwickelte die Hochschulgruppe Nachhaltigkeit ein buntes Programm aus spannenden Vorträgen, Workshops, Diskussionen und Ausflügen rund um die Themen Klimaschutz, Protest, Konsum und Veganismus. Ziel der Aktion ist es, Studierende und die Universität zu sensibilisieren und zu nachhaltigem Handeln anzuregen.
Von Studis, für Studis – Die Passauer Politiktage
Auch in diesem Jahr lockten die Passauer Politiktage wieder prominente Gäste wie Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag und Muhanad Al-Halak, Mitglied des Bundestages für die FDP, in die Universitätsstadt. Unter dem Motto Träume, Trends, Realitäten – Deutschland im Zukunftscheck wurde in insgesamt fünf Panels über die Themen Wirtschaft, Internationale Beziehungen, Mobilität, Bildung und die Rolle der Jugend in der Politikgestaltung diskutiert. Die Passauer Politiktage werden bereits seit 15 Jahren erfolgreich ausschließlich von Studierenden organisiert.
Unser persönliches Highlight: Lesung von Teresa Bücker
Der Zugriff auf Zeit ist eine Frage von Macht und Freiheit. […] Zeit ist höchst ungerecht verteilt – der materielle Wohlstand hat sich nicht in den Zeitwohlstand übersetzt. Zeitarmut treibt uns in die Vereinzelung und Erschöpfung, zerstört Familien und Freundschaften, sie macht politisches Engagement zu einer Klassenfrage.”
Bewegend und humorvoll las die bekannte Publizistin und feministische Vordenkerin Teresa Bücker aus ihrem Sachbuch Alle_Zeit. Eine Frage von Macht und Freiheit vor einer kleinen Runde am 26. Juni in Passau und stellte heraus, wie dringlich eine radikal neue Zeitkultur für eine soziale, generationale und geschlechtergerechte Zukunft ist. Veranstaltet wurde die Lesung von der Beratungsstelle profamilia Niederbayern im Redoutensaal des Passauer Theaters. Mit ihren klugen Gedanken zur aktuellen gesellschaftlichen Zeitverteilung in Deutschland erntete sie großen Zuspruch.
Sommermärchen 2.0 für Deutschland?
Das lang ersehnte Sommermärchen 2.0, die Heim-EM 2024, wurde am 14. Juni durch einen klaren Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Schottland (5:1) eingeläutet. Auch in Passau verfolgten viele Fans die Partie in den Public-Viewing-Meilen. Neben dem Biergarten in Hacklberg boten unter anderem das ProLi und der Kulturtransport Möglichkeiten zum gemeinsamen Fußballsehen an.
Festakt auf der Innwiese – Europäische Wochen beginnen
Kulturbegeisterte können sich in den kommenden Wochen auf das größte Kulturfestival in der Region freuen. Ursprünglich 1952 von amerikanischen Kulturoffizieren in Kooperation mit der Stadt gegründet, verfolgten die ersten Festspiele Europäische Wochen Passau unter dem Motto „Wir fordern die Vereinigten Staaten von Europa“ neben kulturellen auch politische Ziele.
Auch in diesem Jahr bietet das Festival bis zum 3. August ein reichhaltiges Kulturangebot mit Konzerten, Mitmach-Aktionen, Theaterauftritten und Lesungen. Eröffnet wurden die Festspiele mit einem Fest mit Picknickflair am 27. Juni auf der Innwiese, bei dem ein abwechslungsreiches musikalisches Programm von Studierenden, Musikschaffenden sowie Mitarbeitenden der Universität gestaltet wurde. Mit dabei waren unter anderem Sandy Blade, Sotoon, The Ghost Note Orchestra, die Open Jam Band, 6/8tel, Risky Station, die Uni-Bigband und Magácska, die Gewinner:innen des Straßenmusikwettbewerbs 2023 aus Passaus Partnerstadt Veszprem in Ungarn. Das Abendprogramm in der Innsteg-Aula gestalteten der Violinsolist Christian Scholl und die Niederbayerische Philharmonie mit ausgesuchten Werken von Mozart.
Das erwartet euch im Juli:
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Unser Blank books and beats Büchertausch mit Live Musik am 4. Juli ab 18 Uhr
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Kunstnacht am 5. Juli von 17 bis 24 Uhr
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Hochschulwahlen (erstmals online) vom 4. Juli, 12:00 Uhr bis zum 17. Juli, 12:00 Uhr
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Eulenspiegel-Festival an der Ortspitze vom 2. bis 21. Juli
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Europäische Wochen bis zum 3. August