[vc_row][vc_column][vc_column_text]Die Nachbarsschafe blöken einen mehrstimmigen Kanon der Begrüßung, Kinder springen herum, Glühwein wird ausgeschenkt. Die Gemeinschaft der Vereinten Wurzelwerke trifft sich zum Sonnwendfeuer, das Klima ist herzlich, man kennt sich untereinander. In der Bauernhofidylle im Passauer Hinterland hat sich vor zwei Jahren eine solidarische Landwirtschaft, kurz Solawi, gegründet. Die Grundidee dabei ist, dass ein Landwirt von einer Gemeinschaft unterstützt Nahrungsmittel produziert und sie direkt an diese absetzt und nicht mehr über einen Markt vertreibt. Finanziert wird das Konzept durch ebendiese Gemeinschaft, die einen monatlichen Betrag zahlt. Dieser ist nicht bei allen gleich: Wer finanziell schwächer ist, zahlt weniger. Die Gemeinschaft trägt das, Hauptsache am Ende werden die Kosten gedeckt. Der Landwirt erhält durch die Jahresmitgliedschaft ein gesichertes Einkommen und kann wegen der Abnahmesicherheit besser planen. So kann er unabhängig von Markt, Dumpingpreisen, verhagelten Ernten und gierig um sich greifenden Großkonzernen existenzerhaltend produzieren. Die Solawisten finanzieren also nicht nur ihre Nahrungsmittel, sondern unterstützen die gesamte Idee einer alternativen Marktform.
Die praktische Ausführung variiert dabei von Solawi zu Solawi. In den Vereinten Wurzelwerken in Unteröd packt die 80-köpfige Gemeinschaft, die 45 Anteile hat, auf der gepachteten Fläche gemeinsam mit an. Jedes Mitglied sollte ein paar Stunden die Woche der hauptberuflichen Gärtnerin Leila bei der Arbeit helfen. Wer das nicht schafft oder auch einfach mal vergisst, wird von der Gemeinschaft mitgetragen. Eine Kontrolle findet nicht statt. Das Gärtnern kommt gut an, viele Mitglieder sind mit Leidenschaft dabei und hacken und jäten teils sogar zur Entspannung vor der Arbeit. Die Mithilfe sei besonders für Kinder eine lehrreiche Erfahrung, freuen sich viele der Mitglieder: Wo kommt unser Gemüse her? Wo wächst es? Wie baut man es an? In mehreren Folientunneln und auf den Äckern – teils vom Pferdepflug bearbeitet – wächst das saisonale Gemüse heran. Die Ernte ist so je nach Jahreszeit natürlich sehr unterschiedlich. Auch wird es wohl bei Gemüse bleiben. Andere Solidarische Landwirtschaften kooperieren teils untereinander, etwa Gärtnereien und Milchviehbetriebe, doch das sei schlicht nicht möglich, bedauert Vorstandsmitglied Landwirt Florian. Es gebe einfach keine andere Solawi in der Nähe, kurze Transportwege sind aber eine ihrer Prioritäten.
Das neue Gemüsejahr startet im April, die Anteile werden schon jetzt im Januar vergeben. Auch Studierende werden als eine der größten Gruppe neben Lehrern und Familien wieder erwartet. Abholen kann man seine wöchentliche Ration entspannt in der Innstraße – der Weg ist nicht weiter als zum Supermarkt.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_gallery interval=“3″ images=“11120,11118,11121,11122″ img_size=“medium“ onclick=“img_link_large“ custom_links_target=“_blank“][/vc_column][/vc_row]
Bilder: David Liewehr