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Ein Abend voller Musik und Emotionen

Das Passauer Universitätsorchester lud am 19.01 und 21.01 erneut zu ihrem Semesterabschlusskonzert in der Kirche St. Peter ein. Aufgeführt wurde ein Violinkonzert in d-Moll op. 47 von Jean Sibelius mit Unterstützung der mehrfach ausgezeichneten Solo-Violinistin Hanna Asieieva. Außerdem zeigte das mit über 60 Musikern große Orchester unter der Leitung der erfahrenen Dirigentin Eleni Papakyriakou ihr Können mit der „Nullten“ Symphonie in d-Moll WAB 100 von Anton Bruckner.

Schwebende Klänge, die aus dem Instrument der Violinistin stammen umspielen die Zuhörer in der voll besetzten Kirche. Unterstützt von nordischen Klänge der Violinen eröffnet die Solistin den ersten Satz „Allegro moderato“ (schnell, aber nicht sehr) des Violinkonzertes op. 47 des finnischen Komponisten Jean Sibelius. Dieses Violinkonzert, das sich in die tiefromantische Phase seiner Karriere einordnen lässt, zählt zu den schwierigsten Konzerten aller Zeiten für die Violine. Die aus Kiev stammende Hanna Asieieva und ihr Instrument scheinen miteinander zu verschmelzen, während sie das Hauptthema des ersten Satzes darbietet. Nach einer Art musikalischer Konversation ihrer Töne und denen des Orchesters endet dieser Satz mit einer imposanten Einstimmigkeit der Klänge.

Klarinetten und Oboen leiten den zweiten Satz „Adagio di molto“ (sehr langsam) ein, bevor sich eine melancholische Violinenmelodie über den ruhigen Orchestersatz legt. Diese geht über in einen energiegeladenen Mittelteil des Orchesters, bevor sie dann wieder in das Hauptthema der Geige mündet.

Im dritten Satz „Allegro ma non tanto“ (schnell, aber nicht sehr) scheinen die Töne der Instrumente wild hin und her zu springen, gar zu tanzen. Dieser „Danse macabre“, wie ihn Sibelius selbst beschrieb, fordert alles von einem Solisten. Doch Asieieva zeigt ihr ganzes Können im geschickten Umgang mit Dynamik (Lautstärke), Harmonik und den schwierigen Tonsprüngen in der Melodik. Dieser Satz baut sich zu einem dramatischen Finale auf, bevor das Konzert mit einem homophonen Ton aller Instrumente endet.

Tosender Applaus bricht die Stille des in eine andere Welt mitgenommenen Publikums, dass sich daraufhin über eine Zugabe Asieievas freuen darf. Der Klang ihres Instruments allein nimmt den ganzen Raum der Kirche ein. Sie erzählt dem Publikum mit Tönen ihrer Violine eine Art Geschichte und zeigt, dass sie zurecht zu den ganz großen Künstlern auf diesem Gebiet zählt. Erneuter Applaus leitet daraufhin die Pause ein.

Ein kurzes Zwischenspiel der Bläser kündigt die zweite Hälfte des Konzertes an.

Hohe Sechzehntel der Streicher, die immer wieder vom restlichen Orchester unterstützt und verarbeitet werden sind charakteristisch für den ersten Satz „Allegro“ (schnell) der „Nullten“ Symphonie WAB 100 von Anton Bruckner. Diese nullte Symphonie war keineswegs Bruckners erstes Werk, sondern sie bekam ihren Namen aufgrund seiner Einschätzung, sie sei „ganz nichtig“ und „nur ein Versuch“ (Bruckner bekam viel Kritik von Freunden und anderen Komponisten zu diesem Werk). Der Satz endet mit einem lauten unisono (Einklang) aller Instrumente.

Zu Beginn des zweiten Satzes spielen sich die Instrumentengruppen der Streicher und Bläser immer wieder das erste Thema wie einen Ball zu, welches daraufhin von einem zweiten  abgelöst wird, das alle Gruppen wieder verbindet und zum dritten sehr dynamischen Thema führt.

Im darauffolgende Satz „Scherzo. Presto – Trio.“ (Tanz) zeigen die Musiker des Universitätsorchesters, dass sie im Kollektiv wunderbar harmonieren, da das tänzerische Trio- Motiv, das sich in vielen Stimmen wiederfindet, aufgrund der anspruchsvollen Rhythmik das absolutes Gehör aller anderen Instrumente voraussetzt, sonst kann keine harmonische Einheit entstehen.

Der vierte und letzte Satz zeigt deutlich, dass sich die vielen Proben unter dem Semester gelohnt haben: Denn in diesem Satz treffen eine langsame Einleitung, Trompetenfanfaren, ein Hauptthema mit großen Intervallsprüngen, ein ruhiger Einschub und ein erhabener, imposanter Schluss aufeinander.

Rauschender Applaus der begeisterten Zuhörer rundet einen gelungenen Abend voller Musik und Emotionen ab.

 

Universitätspräsidentin Prof. Dr. Carola Jungwirth war nach der Aufführung „vom Stück und der Qualität des Orchesters“ sehr gerührt. Sie lobte außerdem die „Homogenität“ des Orchesters: „Keiner ist rausgefallen“. Es sei ein „großer Spaß“ für sie gewesen und eine „große Ehre eine so ausgezeichnete Solistin“ in Zusammenarbeit mit dem Universitätsorchester hören zu dürfen.

 

 

Fotos: Isabella Konnerth

 

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