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Ein Guide zu “Dark Academia“

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Nina Wanninger Ressortleiterin Musik & Kunst

The snow in the mountains was melting and Bunny had been dead for several weeks before we came to understand the gravity of our situation.

The Secret History – Donna Tartt

Mit diesem Satz beginnt das Buch „The Secret History“, oder auf  Deutsch „Die geheime Geschichte“ von Donna Tartt und damit wohl die Geschichte des Genres „Dark Academia“. Kaum ein anderes Genre ist in den sozialen Netzwerken wie TikTok, Youtube oder Instagram gerade so beliebt, wie „Dark Academia“.

Dieses relativ neue Genre wurde vor allem in den letzten Jahren durch TikTok bekannt, wo Leser:innen ihre Buchempfehlungen, die dem klassischen Stil englischer, oder amerikanischer Eliteuniversitäten entsprechen, und wie man diese Ästhetik am besten nachahmen kann, zeigen. Dabei romantisieren sie das Studieren an diesen Universitäten und die damit verbundenen Tätigkeiten.

Der Begriff „Dark Academia“ umfasst Bücher, sowie eine bestimmte Ästhetik, die sich durch eine besonders düstere Stimmung auszeichnen. Themen, die darin immer wieder aufgegriffen werden, sind ein akademisches Umfeld, meist eine Universität, ein Außenseiter, der eben dieses Umfeld betritt, dessen Besessenheit mit der neuen Umgebung und ein Mord, der oft als Kritik am Elitarismus des akademischen Feldes interpretiert werden kann. Im Gegensatz zum klassischen „Murder Mysterie“ oder Krimi geht es nicht darum, wer den Mord begangen hat, da dies meist schon von Anfang an klar ist, sondern warum er begangen wurde und welche Ereignisse zu dem Mord führten. Bei den Leser:innen wird das Gefühl erzeugt, man sei in einer griechischen Tragödie und bewege sich unweigerlich auf eine Katastrophe zu.

Weitere Beschäftigungen die oft mit „Dark Academia“ assoziiert oder in Büchern ausgeübt werden sind das Lesen von Gedichten, russischer und altgriechischer Literatur. In „Die geheime Geschichte“ versuchen die Protagonist:innen ein „Bacchanal“, ein altgriechisches Ritual, bei dem durch Alkohol und psychedelische Substanzen Enthemmung und sexuelle Erregung herbeigeführt wird, durchzuführen. Des Weiteren werden auch oft Theaterspielen, das Schreiben eines Tagebuchs und das Studieren einer klassischen Sprache wie Latein oder Altgriechisch erwähnt. In manchen, allerdings nicht in allen, Büchern spielt auch das Übernatürliche eine Rolle.

Die Ästhetik von „Dark Academia“ orientiert sich stark an dem klassischen Stil englischer oder amerikanischer Universitäten in Neuengland. Diese wiederum repräsentieren eine gewisse Exklusivität, da der soziale und finanzielle Hintergrund ausschlaggebend für den Besuch einer solchen Institution ist. Dieser Elitarismus wird oft an der Ästhetik von „Dark Academia“ kritisiert, da sie diesen romantisiert, jedoch in den Büchern selbst auch durch die Protagonist:innen, die oft einen anderen Hintergrund als die anderen Charaktere haben und den Mord, der als Kritik an dem akademischen System interpretiert werden kann, aufgegriffen. Zudem wird auch die Vergangenheit romantisiert, wobei sich die Protagonist:innen von dem zunehmend digitalen Umfeld in der Bildung abwenden und auf analoge Medien zurückgreifen. Während Bildung immer mehr als Mittel zum Zweck und das Studium der Geisteswissenschaften als Zeitverschwendung angesehen wird, priorisiert „Dark Academia“ wieder die Bildung zur Persönlichkeitsentwicklung und als Leidenschaft.

Als Begründer des Genres zählen „Die geheime Geschichte“ von Donna Tartt und „If We Were Villains“ von M. L. Rio.

Weitere beliebte „Dark Academia“ Bücher sind:

  • „Das neunte Haus” von Leigh Bardugo
  • „Vicious“ von V. E. Schwab
  • „Bunny“ von Mona Awad
  • „Babel“ von R.F. Kuang
  • „Der Club der toten Dichter“ von N.H. Kleinbaum