Ein leichtes Lüftchen weht, die Grillen zirpen, der Geruch von frischem Popcorn liegt in der Nase, ein kühles Bier in der Hand und ein spannender Film – so sieht der perfekte Feierabend für viele Studenten aus. Genau das bietet das Sommerkino beim Fliegerbauern. Am Mittwoch stand ein Film über die Berliner Musikszene auf dem Programm: „B-Movie: Lust und Sound in Westberlin 1979-1989“.
„In Passau gibt es das Sommerkino in diesem Jahr zum ersten Mal. Es gehört zum Berliner Projekt ´Mobile Kino´“, wie die Organisatorin Carolina Padilla im Blank-Interview verrät,
„wir sind nicht auf ein Genre festgelegt, wir zeigen aktuelle Filme, Dokumentation, aber auch Science Fiction- und Horrorfilme. Wir haben ein gemischtes Publikum darunter sind auch viele Studierende“, sagt Carolina.
„Bei der Eröffnung mit dem Film „La la Land“ waren es 70 Zuschauer“. Für die Vorbereitungen der Vorstellungen ist Carolina allein verantwortlich: „Wenn viele Zuschauer kommen, helfen mir meine Freunde“.
Nur 20 Radminuten vom ZOB entfernt – in idyllischer Lage auf einem kleinen Hügel – befindet sich der Stelzlhof. Hinter dem Biergarten erwartet die Kinobesucher ein besonderes Plätzchen: Holzstühle stehen in mehreren Reihen vor einer großen Leinwand. An der Seite ist ein kleiner Tresen aufgebaut. In liebevoller Handschrift stehen auf einer Schiefertafel die Angebote: Bio-Popcorn, Weinschorle und verschiedene Biersorten – auch nicht-alkoholische Getränke und Burger werden verkauft. Alles was das Herz begehrt – zu Preisen, worüber sich die studentische Geldbörse durchaus freut. Die Gäste sind mittlerweile mit Speisen und Getränken versorgt, langsam dämmert es und der Film beginnt.
Der Protagonist Mark Reeder erzählt im Tagebuch-Stil von seinen Erlebnissen in der Westberliner Musik- und Hausbesetzerszene. In seiner Heimatstadt Manchester arbeitet Reeder in einem Plattenladen und ist Musiker in der Punk-Szene. Eines Tages packt ihn das Fernweh. Angezogen von den deutschen Musikeinflüssen zieht er Ende der 1970er Jahre nach Westberlin. Dort wohnt er in einer besetzten Wohnung und lernt nach und nach berühmte Persönlichkeiten und Bands der dortigen Szene kennen. Darunter Gudrun Gut, Malaria!, Die toten Hosen, Nena und die Ärzte. Durch originale Filmausschnitte, die mit neu gedrehten Szenen verbunden sind, bekommt der Zuschauer einen lebhaften Einblick in die Zeit der wilden 1980iger Jahren. „Alles war geil!“, kommentiert Reeder treffend.
Am Ende der Reise durch die 80er, bleibt ein gutes Gefühl zurück: Faszination darüber, wie das Leben der Westberliner vor fast vierzig Jahren war. Die Menschen waren bunt, schrill und unabhängig. Wenn sie früh morgens aus der Bar stolperten, gingen sie nach Hause, um sich kurz zu waschen und schon ging es weiter.
Jeden Mittwoch und Donnerstag werden Filme mit verschiedensten Themen gezeigt. Am 28.Juli findet eine Benefiz-Veranstaltung statt. Die Spenden kommen einer Hilfsorganisation in Kolumbien zu Gute, die sich für die Aufklärung über sexuelle Gewalt und das Fahrradfahren einsetzt. Weitere Infos findet ihr auf der Facebook-Seite.
Nehmt euch doch einfach mal einen Abend lernfrei, und radelt mit ein paar Freunden zum Fliegerbauern. Lebt ganz nach dem Motto „Einfach machen“ und lasst euch in die wunderbare Welt des Open-Air Kinos entführen!