Von meinem Fenster aus betrachte ich den Bahnhof in Passau. Es ist ein Tag des Abschieds und des Neuanfangs zugleich und der Passauer Bahnhof ist der Schauplatz meiner gemischten Gefühle.
Die bevorstehende Reise zurück in meine Heimat versetzt mich in einen Zwiespalt der Emotionen. Ich denke an den unvergesslichen Sommer, den ich in Passau verbracht habe – ein Sommer voller Abenteuer, tiefer Freundschaften und langer Sommernächte auf der Innwiese. Jeder Mensch, dem ich in diesen Sommermonaten begegnet bin, hat in mir ein Gefühl hinterlassen, das ich für mich immer bewahren werde.
In diesem Sommer habe ich mich so frei gefühlt wie schon lange nicht mehr. Zum ersten Mal nach einer langen Zeit konnte ich einfach ich selbst sein. In manchen Momenten schien es mir, als wäre die Zeit stillgestanden. Ich schritt voran, von Tag zu Tag, lernte die Momente schätzen, ohne mich an die Vergangenheit zu klammern oder mich über die Zukunft zu sorgen. Ich fühlte mich leicht. Ich bin hinausgegangen und habe mich all den neuen Menschen und Erfahrungen geöffnet.
Jetzt ist es an der Zeit, „Bis Bald“ zu sagen. Ich spüre die Traurigkeit. Eigentlich möchte ich nicht gehen. Ich umarme meine Mitbewohner noch einmal fest und als ich mich auf den Weg zum Bahnhof mache, liegt ein Hauch von Verlust und Abschied in der Luft.
Der Zug setzt sich in Bewegung und ich spüre eine Mischung aus Melancholie und Vorfreude auf das, was vor mir liegt. Der Passauer Bahnhof verschwindet langsam aus meinem Blickfeld und als die Donau komplett aus der Sichtweite meines Fensters gerät schließe ich langsam meine Augen. Ich frage mich, ob diese Freiheit, die ich hier gefunden habe, mich auch noch weiterhin begleiten wird.