Gefoltert, ermordet und ihrer Liebsten bestohlen – Zwei Geschichten

[vc_row][vc_column][vc_column_text]“Die Flüchtlinge“, „Die Opfer“ – für viele Bürger stehen diese Begriffe für eine große, undefinierte Masse von Menschen, nur für eine Zahl in den Nachrichten. Doch wer sind diese Menschen, woher kommen sie? Was sind ihre Geschichten, was haben sie erlebt?

Die Passauer Studenten Frederic Olofsson und Henry Donovan sind dieser Frage gemeinsam mit dem in München studierenden David Ben Körzdörfer nachgegangen. Am vergangenen Freitag stellten sie bei der Weltpremiere von „Das Volk eines Engels“ im Passauer Cineplex ihre beiden Filme vor, berichteten über Hintergründe und erzählten hier und da eine Anekdote.

Im vergangenen Jahr haben sie sich in ihren Semesterferien auf den Weg nach Jordanien und in ein Flüchtlingscamp im Nordirak gemacht. Ihr eigenes Filmmaterial untermalen sie mit Ausschnitten von Medien wie dem ZDF und der BILD. Entstanden sind zwei eindrucksvolle und atemberaubende Filme. „Der Mut zu vergeben“ und „Das Volk eines Engels“ erzählen die Geschichten des Syrers Saria aus Aleppo und einer jesidischen Familie aus Shingal im nordirakischen Kurdistan, die den Grausamkeiten des selbsternannten IS zum Opfer gefallen sind. Ihre Schicksale kann man – leider – als stellvertretend für viele andere Menschen in der Krisenregion sehen. Eindrucksvoll ist die Abwesenheit von Hass in beiden Filmen. Man könnte es den Opfern wohl nicht übel nehmen, würden sie so empfinden – doch sie tun es nicht. „Wir glauben an den Willen zum Frieden im Menschen“, meint Baba Sheikh, der religiöse Führer der Jesiden, im Film. Eine Einstellung, nach der man sich auch hierzulande richten kann, insbesondere in Bezug auf den zunehmenden Hass etwa gegenüber Flüchtlingen.

Belohnt wurde die Arbeit der jungen Filmemacher und des Übersetzers Paruar Bako mit den ersten Standing Ovations in der Geschichte des Kinos und dem Erfolg, dass sie vielen Zuschauern die Geschichten der Protagonisten näher bringen konnten. Ihre beiden gezeigten Werke lösten durchweg positive und zugleich betroffene Reaktionen aus. Nach der Vorstellung stand das Dokumanity Films-Team noch für zahlreiche Fragen zur Verfügung.

Am nächsten Donnerstag, 4. Februar um 20 Uhr, werden die Studenten die beiden Filme, unter anderen unterstützt von der Hilfsorganisation „Our Bridge„, noch einmal im Cineplex vorstellen. Auf bild.de und YouTube kann man sie auch online ansehen – kostenlos, um möglichst vielen Menschen die Geschichten zu erzählen.

Bild: Dokumanity Films