Die Temperaturen steigen und damit auch die Dating-Laune. Doch egal ob über Tinder oder auf der letzten Bootsparty, eine Frage kommt nach dem Kennenlernen immer auf: Was tun beim ersten Date? Nicht selten läuft es auf Essen gehen hinaus. Beim romantischen Candle-Light-Dinner und gutem Essen lernt es sich doch am besten kennen. Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen.
Dieses Sprichwort hat wahrscheinlich jeder schon einmal gehört oder gar selbst benutzt: Liebe geht durch den Magen. Aber woher kommt dieser Spruch? Und was ist da tatsächlich dran?
Der Ursprung des Sprichworts ist nicht ganz klar. Wahrscheinlich stammt es aus einer Zeit, in dem es noch strikte Rollenverteilungen in Beziehungen gab. Der Mann war dafür zuständig, Geld nach Hause zu bringen, wohingegen sich die Frau um Haushalt und Kinder sowie um die Zubereitung von leckerem Essen kümmern musste. Eine gut zubereitete Mahlzeit galt als Liebesbeweis der Frau und sollte die Liebe des Mannes wecken und erhalten.
Dieses starre Rollenbild ist so heute nicht mehr zwangsläufig vertreten. Dennoch spielt Essen nach wie vor eine große Rolle in unserem Liebesleben, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Bei unseren ersten Verabredungen lernen wir uns oft bei sorgfältig geplanten Mahlzeiten kennen. Oft stellen wir unsere romantischen Partner bei Essen und Trinken Familie und Freunden vor, und das Ritual, sich um einen Tisch zu versammeln, ist die Art und Weise, wie wir die Ereignisse des Tages mit unseren Partnern teilen.
Unsere Emotionen sind stark mit dem Körper verbunden und äußern sich durch bestimmte physische Reaktionen: Wir haben Herzklopfen, wenn wir aufgeregt sind, oder kommen ins Schwitzen in Stresssituationen. Ebenso äußert sich auch Verliebt sein – wir haben ein Kribbeln, oder sogenannte Schmetterlinge, im Bauch. Zudem sprechen sowohl Verliebt sein als auch gutes Essen das Belohnungszentrum in unserem Gehirn an, wodurch Glückshormone ausgeschüttet werden. Das Gefühl von Liebe hat somit auf jeden Fall etwas mit dem Magen gemeinsam.
„Food sharing [i]s an important indicator of – and means to establish and increase – intimacy, friendship and love“ heißt es in einer Studie.
Gutes Essen ist in der Lage, Liebe auszudrücken und sogar zu verstärken. Maryanne Fisher, Professorin für Psychologie an der Saint Mary’s University in Halifax, hat die evolutionären Grundlagen romantischer Beziehungen untersucht und kam zu dem Schluss, dass die Energie und Zeit, die wir in den Kauf von Lebensmitteln und das Kochen für einen neuen Partner investieren, zeigen, wie sehr wir ihn mögen.
Wenn Liebe wirklich durch den Magen geht, kann man dann Liebe auch schmecken? In einer Untersuchung von Birds Eye, einem Tiefkühlkostunternehmen aus England, wurde festgestellt, dass Menschen mit Liebe und Zeit zubereitete Speisen mehr genießen und dieses Essen besser beurteilten. In diesem Experiment wurden zwei Gruppen von Teilnehmern dasselbe Weihnachtsessen vorgesetzt. Der einen Gruppe wurde das Essen in einem schön dekorierten Raum mit angenehmer Stimmung serviert, der anderen Gruppe wurde alles lieblos hingestellt.
Ob Liebe nun wirklich durch den Magen geht oder nicht, lässt sich nur schwer eindeutig beweisen. Dass gutes Essen allerdings einen positiven Einfluss auf unsere Beziehungen hat, ist nicht von der Hand zu weisen. Also lasst es euch schmecken – egal ob im Restaurant oder liebevoll selbst gekocht!
Titelbildquelle: Jason Briscoe/unsplash