Die Wälder brennen, die Pole schmelzen, die Sommer werden immer heißer und die Luft zunehmend schlechter. Wir alle kennen diese Symptome, die uns zeigen, dass wir mitten in einer globalen Klimakrise stecken. Diese zu bewältigen ist die Hauptaufgabe des 21. Jahrhunderts.
Extinction Rebellion – zu Deutsch: Rebellion gegen das Aussterben – hat es sich zur Mission gemacht mit zivilem Ungehorsam gegen die ökologische Katastrophe vorzugehen.
Gegründet wurde die Bewegung im Mai 2018 in England. Durch das Blockieren von fünf Themse-Brücken in London, sowie Plätzen und Straßen im Oktober 2018, erhielt die Organisation das erste Mal weltweite mediale Aufmerksamkeit. Danach verbreitete sich die Bewegung international und kam 2019 auch nach Deutschland.
Eine ablaufende Sanduhr, das ist das Symbol von Extinction Rebellion, kurz XR. Dramatisch, aber treffend, finden die Anhänger der Organisation, denn viel Zeit eine unumkehrbare Klimakatastrophe zu vermeiden bleibt nicht mehr. Da herkömmliche Proteste in den letzten 30 Jahren keine Auswirkungen gezeigt haben, greift XR auch zu deutlich radikaleren Maßnahmen als andere Umweltorganisationen (wie beispielsweise die Fridays for Future Bewegung). Mit Besetzungen von Straßen und Plätzen sowie kreativen Aktionen erreicht XR große Präsenz in den Massenmedien. So wie im September 2019 als ein Trauermarsch durch die Straßen von Hamburg zog und Aktivist*innen dabei einen Kindersarg transportierten über welchen am Ende jede Menge Kunstblut vergossen wurde („Das Blut unserer Kinder“).
Mit zivilem Ungehorsam die Welt retten. XR befindet sich damit in einer Grauzone zwischen legalem und illegalem Verhalten, jedoch sieht die Gruppe dies als notwendig, um die Politik zum nötigen Handeln zu bewegen. Waldbrände verheerender Größen, das Schmelzen der Pole oder das Tauen des Permafrostbodens sind zugleich Symptome sowie Beschleuniger der weltweiten Klimaveränderung. Wir alle kennen die Folgen, die die Erwärmung mit sich bringt. Naturkatastrophen und Wetterextreme werden häufiger; Hong Kong, Venedig und auch Hamburg könnten bei weiter ansteigendem Meeresspiegel unter Wasser stehen; die Küstenriffe bleichen aus und Millionen Meeresbewohner gleich mit ihnen. Die Wissenschaft spricht vom aktuell sechsten Massenaussterben der Arten.
Extinction Rebellion möchte nicht weiter einfach nur zusehen, sondern handelt. Im Grunde hat XR drei Kernforderungen:
- Medien und Politik müssen die Wahrheit über das Ausmaß der Katastrophe kennen. Die Regierung muss den Klimanotstand ausrufen.
- ACT NOW: Die Regierung muss Maßnahmen ergreifen, die zu einer Klimaneutralität bis 2025 führen
- BEYOND POLITICS: XR fordert die Einberufung einer Versammlung, in der Bürger mit Experten politische Lösungen erarbeiten und somit direkter bei entscheidenden Klimadebatten mitdiskutieren können.
Die Ziele sind allgemein sehr fordernd und ehrgeizig formuliert, weshalb die Organisation auch in der Kritik steht. Die Forderung nach einer Klimaneutralität bis 2025 unterstreicht daher auch mehr die Dringlichkeit etwas gegen den fortschreitenden Klimawandel zu unternehmen, als dieses Ziel auch bis dahin realistisch zu erreichen.
Die Aktivist*innen von Extinction Rebellion sind also durchaus radikaler als die Demonstrant*innen von Fridays for Future. Zwar stören sie die Ordnung, trotzdem bleibt XR dabei aber im Kern gewaltfrei. Polizist*innen und Autofahrer*innen werden nicht als Gegner gesehen, da sie gleichermaßen von der Klimakrise betroffen sind. Statt also wartende Autofahrer*innen in ihren SUVs zu beschimpfen, werden bei Blockaden Kuchen verteilt und die Wartenden werden über den Grund der Demonstration aufgeklärt.
Seit dem 12. Juni und noch bis zum 16. Juni hat XR sich zahlreiche neue Aktionen unter dem Motto #WeiterSoWarGestern überlegt. Wer also zusammen mit Extinction Rebellion gegen eine klimafeindliche Wirtschaftspolitik protestieren möchte, kann dies ganz einfach ab morgen digital von zu Hause aus machen. Letzten Donnerstag, dem 11. Juni, wurden die Aktionstage bereits eingeleitet, indem Aktivist*innen Teile der Spree giftgrün eingefärbt haben, um gegen die Wasserverschmutzung zu demonstrieren, die durch den Kohleabbau entsteht.
Fakt ist, der Klimawandel ist real und er ist bereits im vollen Gange. Wenn wir unsere geliebte Erde in ihrer ganzen Pracht und Vielfalt erhalten wollen, muss gehandelt werden. Das fängt schon bei kleinen Dingen wie einem geringeren Konsumverhalten an und endet bei großen Protestbewegungen wie hier mit Extinction Rebellion. Nur zusammen können wir unseren blauen Planeten retten, also lasst uns damit anfangen!