„Freche Kunst, modernes Design, neueste Trends, Kulinarisches, Lifestyle pur – ein ganzes Wochenende avanciert heuer die X-Point Halle zum Designmekka“. So bewirbt der offizielle Pressetext des Kunst- und Designmarktes in Passau das vermeintliche Trend-Event des Jahres. Schon zum siebten Mal in Passau, stellten über 60 nationale und internationale Designer am Wochenende des 2. und 3. Dezembers ihre Waren zur Schau. Doch bot sich den immerhin Eintritt zahlenden Besuchern wirklich ein Shopping-Erlebnis „abseits des Mainstreams“, wie die Veranstalter versprachen?
Laut Wikipedia spiegelt der „Mainstream den kulturellen Geschmack einer großen Mehrheit wieder. Den Massengeschmack im Kontrast zu Subkulturen und ästhetischem Underground.“
In der Passauer X-Point Halle beschränkt sich dieser ästhetische Underground auf den ersten Blick auf Wurst, Käse, Gymbags, Schmuck, Schmuck und wieder Schmuck. Zwar handelt es sich bei den angebotenen Lebensmitteln schon um hippen Höhlenkäse sowie edle Hirschsalami aus Österreich, aber für einen Designmarkt doch eher ein unerwarteter Anblick. Auch ehemals hipstertypische Gymbags sind mittlerweile Teil des Mainstreams und nicht nur auf Szenemärkten zu erwerben. Die erwarteten Einzelstücke wie Möbel oder innovative Gadgets blieben größtenteils außen vor.
Dennoch gibt es auf den zweiten Blick auch einige Kuriositäten zu entdecken, welche sicherlich nachhaltig im Gedächtnis bleiben. So stellt beispielsweise ein österreichisches Designduo alte Lehrkarten aus Schulbeständen aus, die von ihnen zu Wanddekoration und Postkarten aufgewertet wurden. Auch Bambuszahnbürsten, Holzarmbanduhren, zu Anhängern umfunktionierte Uhrwerke und mit Naturprodukten selbst gefärbte Wolle lassen auf den zweiten Blick doch noch die erhoffte Subkultur entdecken.
Alles in allem war doch für die Besucher aller Altersstufen etwas geboten, auch wenn der Markt sich eher für einen gemütlichen Familienausflug als für eine Shoppingtour mit den kunstbegeisterten Kommilitonen eignet. Hier muss man dem Markt in Passau aber zu Gute halten, dass er mit seinen 60 Ausstellern das mit Abstand kleinste vergleichbare Event der Veranstalter ist und in größeren Städten wie Linz, Salzburg oder Stuttgart mit bis zu 150 Ausstellern wahrscheinlich auch deutlich mehr Abwechslung bietet.