Ein immer größer werdender Teil der Menschen ernährt sich heutzutage vegan. Mit ihnen steigt auch die Auswahl an veganen Alternativen in Supermärkten und Restaurants. Doch häufig, wenn man sich mit Freunden nach einem langen Uni-Tag trifft und Pizza bestellen möchte, mangelt es an einer guten Option für den Veganer in der Gruppe. Auf den Käse, den wichtigsten Bestandteil einer Pizza, wird schlicht und einfach verzichtet und das gesamte „Pizza-Erlebnis“ ist dahin.
Doch in Passau ist seit Juli 2018 Abhilfe getan, denn Helene Jajatye und ihr Lebensgefährte Michele Politica eröffneten ihr italienisches Restaurant Veg-Italia in der Spitalhofstraße. Dort stehen traditionelle italienische Gerichte mit ausschließlich veganen Zutaten auf der Karte, die keine Wünsche offen lässt. Ob Pizza Diavola, Pasta al forno oder Tiramisu, es gibt alles, was das vegane Herz begehrt und lange vermisst hat. Neben den gängigen italienischen Gerichten stehen außerdem Burger, Döner und auf Vorbestellung sogar Braten mit Anti-Jäger-Soße zur Auswahl. Das gemütlich eingerichtete Lokal versprüht ein mediterranes und familiäres Ambiente. Die offene Küche ermöglicht den Austausch mit dem gesprächigen Küchenchef und im Hintergrund läuft Reggaeton, der gute Laune macht. Zudem liegen Flyer aus, die über die Fragwürdigkeit von Tierversuchen, Pelz und Co. informieren.
Angefangen hatte alles mit Micheles Wunsch, als Koch selbstständig zu sein. Da sich seine Freundin Helene aktiv für den Tierschutz einsetzt und vegan lebt, galt es einen Kompromiss zu finden. Ein veganes italienisches Restaurant war die Lösung. Zumal Michele stolzer Italiener ist und eine Abwechslung zur fleischlastigen bayrischen Küche suchte.
Auf dem Facebook-Account von Veg-Italia verrät Helene, warum ihr ein veganer Lebensstil wichtig ist. Sie möchte das Leid der Tiere nicht mitverantworten, ein Zeichen gegen den Welthunger setzen und etwas für die Umwelt und ihre eigene Gesundheit tun. Sie versteht, dass Wandel nur Schritt für Schritt vorangehen kann: „Es geht nicht darum, dass jeder von heute auf morgen vegan wird – aber jedem sollte die Realität bewusst sein, und jeder sollte seinen Teil für eine bessere Welt beitragen.“
Es wird großen Wert auf die Qualität der Produkte gelegt. Der Pizzateig wird mit hochwertigem Olivenöl zubereitet, das eigens aus Italien geliefert wird. Auch die veganen Ersatzprodukte wurden so lange getestet, bis Michele ein Produkt fand, mit dessen Geschmack, Konsistenz und Verarbeitungsmöglichkeiten er zufrieden war. Gewiss sind die Ersatzprodukte geschmacklich nicht dasselbe wie das Original, jedoch stillen sie auf jeden Fall den Heißhunger auf Pizza, Döner oder Burger und sind somit eine nachhaltige Alternative.
Obwohl sich online überwiegend positive Bewertungen über das Restaurant finden lassen, lief nicht alles wie geplant. Nach einem anfänglich guten Start mit vielen Besuchern, flaute der Ansturm ab und es kam zu finanziellen Rückschlägen. Um das Restaurant am Leben zu erhalten, wurde im Sommer diesen Jahres eine zusätzliche Karte eingeführt, welche nicht-vegane Gerichte umfasst. Die Pizza Diavola wird also mit Salami aus Fleisch belegt und die Pasta al forno mit richtigem Käse überbacken. Seitdem trägt das Restaurant auch den zweiten Namen „Canosa“. Die Restaurantinhaber bleiben trotz eines Kompromisses ihrer Philosophie treu: auf der neuen Karte prangt die Aufforderung „go vegan“. Auf diese Weise erhoffen sich Michele und Helene die Skeptiker in das Lokal zu locken, um so deren Neugier auf die veganen Optionen zu wecken. Daneben ist es ihr Ziel den Betrieb wieder auf ein ausschließlich veganes Angebot umzustellen, sobald der Umsatz hoch genug ist.
Jetzt, wo es Winter wird, ist es natürlich praktisch, dass Michele und Helene seit Neuestem auch einen Lieferservice anbieten. So kann man in seinen mollig warmen vier Wänden bleiben und seine vegane Pizza ganz bequem zu Hause genießen, ohne auch nur einen Fuß nach draußen in das kalte Winterwetter setzen zu müssen. Also schafft euch selbst ein Bild und lasst euch von Veg-Italia überraschen.