Im aktuellen Kinofilm „Dieses bescheuerte Herz“ prallen zwei Welten aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein können. Lenny (Elyas M’Barek), Sohn des Herzspezialisten Dr. Reinhard (Uwe Preuss), lebt ein Leben ohne Limit. Seine Abende verbringt er in Discotheken, schmeißt das Geld aus dem Fenster und flirtet was das Zeug hält. Der 15-jährige David (Philip Noah Schwarz) leidet seit seiner Geburt an einer Herzerkrankung. Mit seiner Mutter wohnt er in einer Hochhaussiedlung, ist tagsüber in einem Hospiz für kranke Kinder und muss sich regelmäßig Untersuchungen und Operationen unterziehen.
Als Dr. Reinhard seinem Sohn den Geldhahn zudreht, bleibt ihm nichts anderes übrig als sein Leben umzukrempeln. Der Herzspezialist fordert ihn dazu auf, sich um seinen langjährigen Patienten David zu kümmern. Gemeinsam mit Lenny erstellt der schwerkranke David eine Liste mit seinen sehnlichsten Wünschen. Die Punkte reichen von einem neuen Handy, über den Wunsch, seine Mutter wieder Lächeln zu sehen, bis hin zu einem Kuss von einem Mädchen.
Thematisch erinnert „Dieses bescheuerte Herz“ stark an die französische Komödie „Ziemlich beste Freunde“, richtet sich durch den jugendlichen Protagonisten aber verstärkt an die jüngeren Zuschauer, die sich leichter mit David identifizieren können.
Das Drama stellt den Alltag eines herzkranken Kindes und dessen Mutter realitätsnah dar: jeden Augenblick kann es passieren, dass der Junge keine Luft mehr bekommt und stirbt. Der Grat zwischen Leben und Tod ist schmal, und dieser Balanceakt verleiht dem Film Tiefgang. Die Mutter ist krank vor Sorge um ihr Kind, der Sohn möchte trotz seiner Krankheit einfach ein ganz normales Leben führen, wie andere Jugendliche in seinem Alter.
Der Film gleicht einer emotionalen Achterbahnfahrt und rührt den Besucher mehr als einmal zu Tränen. Während der Zuschauer gerade noch damit beschäftigt ist, sich die Rührungstränen aus den Augen zu wischen, muss er bei der nächsten Szene schon wieder weinen – aber diesmal vor Lachen. Das Auf und Ab der Gefühle verleiht dem Film aber auch Leichtigkeit. Regisseur Marc Rothemund findet die passende Balance zwischen Humor und Emotion und macht mit dem Thema der schweren Erkrankung von David auf ein ernstes Thema aufmerksam. Dem Jungdarsteller Philip Noah Schwarz gelingt durch sein schauspielerisches Talent eine berührende Darstellung eines Herzpatienten. Es ist kein Film, aus dem man rausgeht und denkt „Es war ein geiler Film, aber das war´s dann auch“ – nein, es ist ein Film, der berührt und zum Nachdenken anregt.
„Verbringe ich mein Leben so, wie ich es mir vorstelle?“,
„Lebe ich wirklich jeden Tag so, als sei es mein Letzter?“ und
„Was sind eigentlich meine sehnlichsten Wünsche?“
Das sind nur ein paar Fragen, die dem Zuschauer nach dem Film im Kopf herumschwirren. Dadurch gelingt etwas Seltenes – die Grenze zwischen der Zeit im Kino und der Gedanken der Zuschauer danach wird überschritten und sie nehmen die Story mit nach Hause. „Dieses bescheuerte Herz“ ist kein klassischer Action-, Phantasie- oder Horrorfilm. Die Geschichte ist aus dem Leben gegriffen und trifft einen direk ins Herz. Allein aus diesem Grund lohnt es sich, dem gefühlvollen und einfühlsam produziertem Film eine Chance zu geben.