Die Uniliga darf mittlerweile als Institution angesehen werden, die weit über das mittwochabendliche Kicken hinaus geht. Einmal in der Woche herrscht auf dem Fußballfeld der Uni Passau eine Stimmung, die an den heimatlichen Ortsverein erinnert – nur der Bratwurst- und Bierverkauf fehlt. Es wird gefachsimpelt nach dem Motto: ,,Was die Profis jedes Wochenende zusammenstöpseln, bringe ich auch noch zusammen“ und Fußballerweisheiten à la ,,Das Runde muss ins Eckige“ werden zum Besten gegeben. Irgendwann stehen dann die ersten Freizeitkicker hechelnd, mit Armen in die Seite gestützt am Spielrand und greifen mit Schweiß auf der Stirn zur Trinkflasche (natürlich gefüllt mit dem liebsten Vorglühgetränk, denn Mittwoch ist ja Börsenparty). Die Antrittsschnelligkeit, für die man in der A-Jugend noch über die Dorfgrenzen hinaus so gefürchtet war, hat es zwar nicht in die Uniliga geschafft, aber die spielt sowieso in einer ganz anderen Klasse…
Mittwoch, früher Abend: Fußball. Dem ein oder anderen Studierenden dürfte dieses Szenario bekannt vorkommen: Gerade noch so in die 4-Uhr-Vorlesung geschleppt, die Füße trippeln schon unruhig unter dem Tisch, kurz vor offiziellem Ende, Laptop einpacken, Sporttasche über die Schulter und dann – dieses Gefühl. Vorfreude, Adrenalin und Tatendrang schießen durch den Körper, der nur noch ein Ziel hat: Sportzentrum! Der Treffpunkt, ein paar Stunden zuvor vereinbart: ,,Jungs, heute treffen wir uns früher! Müssen uns mal ordentlich aufwärmen“, darf auf keinen Fall versäumt werden.
Auf dem Weg zu den Rasenplätzen läuft im Kopf die Champions-League-Hymne ab: ,,Die Meister… Die Besten…Les grandes équipes… the champions“ – noch nie haben diese Worte besser gepasst. Unterbrochen wird die süße Melodie von Pfiffen, Jubelschreien und aufeinanderprallenden Schienbeinen, was einen unsanft auf den harten Boden der Realität fallen lässt. Was sich dann aber abspielt, ist eine Hommage an den Amateurfußball. Fern von Millionenablösen, Taktikfüchsen und brillanten Techniken, lässt sich Fußball in seiner schönsten Form betrachten. Uneingespielte Teams messen sich für zwölf Minuten gegeneinander, es gibt Laufwege ins Nirwana zu beobachten und auch die sonst so sinnlosen Fangnetze sind an diesem Tag von höchster Relevanz.
Eigene Trikots werden organisiert, Sticker mit dem teameigenen Logo in Auftrag gegeben und Sponsoren an Land gezogen. Die Uniliga ist der Ort, an dem Freizeitkicker, Vereinsspieler und absolute Laien aufeinandertreffen. Immerhin wird nach bestem Wissen und Gewissen versucht, Fußball zu spielen. Die rüde Gangart und die vorfallenden Verletzungen können daher als gewichtige Argumente für die Schaffung einer medizinischen Fakultät herangezogen werden. Wenn man sich jedoch die Teambezeichnungen anschaut, kommen generelle Zweifel an den bisherigen Studienerfolgen auf: Teamnamen wie ,,FC Saufhemden“, ,,Traktor“ oder ,,Dauerstramm“ zeugen nur bedingt von studentischer Kreativität und legen die intelektuelle Messlatte eher ganz weit unten an. Darüber lässt sich aber leicht hinwegsehen, wenn man den eigentlichen Sinn der Uniliga in den Vordergrund stellt:
Studenten treffen sich aus Gaudi zum Fußball spielen, haben Spaß und genießen danach ein paar isotonische Sportgetränke. Siege können beflügeln, schweißen zusammen und lenken zumindest für ein paar Stunden vom universitären Alltag ab. Zumeist geht es ja doch auch ganz fair zu und wenn man Glück hat, sieht man tatsächlich so manchen schönen Spielzug.
In diesem Sinne: Gut kick und auf weitere magische Uniligaerlebnisse!