Im Rahmen der nachhaltigen Wochen an der Universität Passau wurde einiges an Workshops und Vorträgen rund um das Thema Nachhaltigkeit geboten. In einer Ökolumne-Reihe setzt sich die blank-Redaktion in diesem Semester mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander – der DIY-Kosmetik-Workshop der Hochschulgruppe Nachhaltigkeit der Universität Passau und sneep Passau am 4. Juni 2019 macht den Anfang der Reihe. Im Workshop wurden fleißig Haushaltsmittel zusammengebraut und einiges dazu gelernt.
Es herrscht die drückende Mittagshitze eines Sommerdienstags, als sich über 30 Interessentinnen im KSG-Saal über der Gmoa einfinden. An den langen Tischen ist kein einziger Sitzplatz mehr frei, einige müssen sich schon an den Rändern dazu quetschen – schön, denn anscheinend ist Nachhaltigkeit wirklich ein Thema geworden. Die Veranstalterinnen begrüßen alle Teilnehmer herzlich und weisen darauf hin, dass die Materialien eigentlich auf die angemeldeten Teilnehmerinnen begrenzt sind, aber auch Unangemeldete teilnehmen können, solange sparsam mit den Ressourcen umgegangen wird. Und um Sparsamkeit geht es in diesem Workshop: Selbst mit einfachen Hausmitteln Kosmetik herstellen, genau so viel, wie man eben braucht – und ohne bösen Chemie-Schnickschnack. Passend dazu gibt es zuerst eine kleine Einführung über die Pros und Contras von DIY-Produkten.
Wer seine Kosmetik selbst macht, weiß, welche Inhaltsstoffe sich darin verbergen. So sind sie unter anderem frei von Paraffinen, die die Haut vom Atmen abhalten, Silikonen, deren Ablagerungen Haut und Haar schaden zufügen und PEGs, die die Haut durchlässig für Wirkstoffe machen – auch für schädliche. Zudem wird die Verschmutzung der Umwelt durch Plastikverpackungen, Mikroplastik und andere gesundheitsschädliche Stoffe verringert. Wer die Produkte selbst herstellt, schont außerdem auf Dauer seinen Geldbeutel.
Allerdings muss man bereit sein, regelmäßig Zeit in die Herstellung der Produkte zu investieren. Cremes und Kosmetik auf Wasserbasis halten sich etwa zwei Wochen im Kühlschrank, Waschmittel können zwei bis drei Monate benutzt werden. Da ist der Reiz natürlich groß, schnell in die Drogerie zu gehen und sich eine lang haltbare Chemie-Bombe zu holen.
Dabei ist die Herstellung von eigenen Produkten ziemlich leicht und schnell gemacht. „Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie“, lautet der Titel eines Buches des smarticular Verlages – mehr als diese fünf Mittel und das ein oder andere ätherische Öl braucht es nicht.
Zu den fünf Allroundern gehören Natron, Soda, Essig, Kernseife und Zitronensäure. Es handelt sich also um keine Exoten, sondern um stinknormale Hausmittel, die es in jeder Drogerie und in jedem gut sortierten Supermarkt für wenig Geld zu kaufen gibt.
Nach dem theoretischen Input geht es ran an das fröhliche Herummatschen: Es können Gesichtscreme, Deo, Allzweckreiniger, Zitronenreiniger, Zahnpasta und Waschmittel in mehreren Gruppen selbst hergestellt werden. Es hat ein bisschen Grundschul-Gruppentisch-Flair, und alle sind ganz begeistert, endlich starten zu können.
Die Gesichtscreme wird aus Aloe Vera und Kokosöl hergestellt. Zugegeben, das Ausschaben einer ziemlich glitschigen Aloe Vera erfordert unerwartet viel Konzentration. Eine geschickte Arbeitsteilung zu viert erleichtert die Sache: Eine schneidet Blätter ab, eine halbiert sie, zwei schaben sie mit Löffeln aus – die Stirn dabei konzentriert gerunzelt. Nach einigem Rühren und längerem verzweifelten Schütteln entsteht eine schleimig-milchige, jedoch gut duftende Paste, die von der Gruppe kritisch beäugt wird. Der leckere Geruch überzeugt aber schließlich und die Masse wird in mitgebrachte Gläschen abgefüllt – bei der nächsten Station geht es weiter.
Jetzt steht Deo aus Kokosöl und Natron auf dem Plan, doch von DIY kann hier leider nicht die Rede sein, denn alle Zutaten sind schon verbraucht. Zum Glück sind noch lecker duftende Deo-Reste der anderen Teilnehmerinnen übrig. Auch der Essig-Zitronenreiniger kann leider nicht mehr gemixt werden, denn auch hier haben sich nicht alle Teilnehmerinnen an das Dosieren der Ressourcen gehalten, und die Zitronenschalen sind schon verbraucht.
An der Zahnpastastation sind erneut fast alle Zutaten aufgebraucht. Duch Auskratzen der herumliegenden Löffel können noch kleine Reste Kurkuma und Minzöl gewonnen werden. Nach dem Mischen mit Kokosöl und Natron entseht ein gelbliches Öl, das nur dank des Minzgeruchs ein wenig an Zahnpasta erinnert. Ob man damit die Zähne zum Strahlen bringt?
Zum Ende des Workshops wird noch ein Waschsoda-Kernseifen-Sud aufgekocht. Nach gefühlt ewigem Kochen und Abkühlen der Flüssigkeit wird das selbstgemachte Waschmittel in Gefäße abgefüllt.
Trotz einiger Ressourcenengpässe war der Workshop sehr zufriedenstellend. Es war informierend, die Ausbeute war groß – und der Natur tuts auch gut!
Auf die Frage „Auf den DIY-Zug aufspringen und Kosmetik selbst herstellen? Ist das nicht super kompliziert?“ kann man ganz klar sagen: „Nö!“
Viel Spaß beim Nachmachen!