Photo by Stefan Wilhelm

So jung kumm ma nimma zam – Seiler und Speer in der Dreiländerhalle

Weit haben sie es gebracht. Ende April diesen Jahres spielten die beiden Niederösterreicher noch vor kleinem Publikum im Zeughaus, vergangenen Dienstag dann vor knapp 4.000 Zuhörern in der monatelang vorher ausverkauften Dreiländerhalle.
Christopher Seiler und Bernhard Speer haben es nach großem Erfolg in ihrem Heimatland Anfang 2016 geschafft, mit ihrer sympathischen Mischung aus Alltagskomik, Melancholie und schrulligem österreichischem Charme auch die Herzen der deutschen Fans zu erobern. „Ham kummst“ schaffte es bei uns in die Charts und lief vor allem auf bayerischen Radiosendern und in örtlichen Clubs rauf und runter. Höchstwahrscheinlich auch weil wir neben unseren Nachbarn die einzigen sind, die aus den unzensiert-österreichischen Texten einen tieferen Sinn raushören können…

Deutsch-österreichische Freundschaft

Als Seiler und Speer + Ensemble nach der Vorband die Bühne betreten, fühlt man sich als Fan wie zuhause. Wie oft hat man bei einem gemütlichen Abend mit Freunden schon zu „Soits lebn“ die Gläser gehoben. Der Auftakt dieses Konzerts fühlt sich genauso an (nur dass die Glasln aus Plastik sind).

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Seiler und Speer machen keine halben Sachen: Die Konfettikanonen kommen schon beim ersten Song zum Einsatz.

Dass für diesen Auftritt weder Kosten noch Mühen gescheut wurden, beweist nicht nur die starke Bühnenshow, sondern auch die Tatsache dass Seiler und Speer an diesem Abend ein halbes Dutzend an neuen Songs spielen, die sich textlich und musikalisch alle nahtlos ins bisherige Repertoire des Duos einreihen. „Exklusive Premiere in Passau“ wird bei fast jeder neuen Nummer betont.

So kunddats ewig bleim

Der bewährte Mix aus partytauglichen und nachdenklichen Songs geht auch auf dem Konzert voll auf. Bei „I wü ned“ wird das Publikum zum Mitsingen aufgefordert, bei „Setz di her“ die Feuerzeuge rausgeholt, „Servas baba“ wird zu einem Rocksong verwandelt und bei „Stopp doch die Zeit“ denkt man sich kollektiv, dass das gerade in der Tat keine schlechte Idee wäre.
Ein Highlight des Abends ist „Der letzte Schnee“, einer der ruhigsten und melancholischsten Titel der beiden: Der Song, der vom ungerechten Unterschied zwischen arm und reich handelt, wird mit „echtem“ Schneefall untermalt und geht so gleich noch viel näher.

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„Umsunst war ma ned so lang af da aans“

Beendet wird der Abend mit einigen neuen Songs, dem von einer starken Feuershow begleiteten „Sperrstund is“ und natürlich, wie zu erwarten war, dem größten Hit „Ham kummst“, den Seiler, Speer und ihre Band verständlicherweise regelrecht zelebrieren. Zudem wird sich beim Publikum bedankt, dass man für einen Dienstagabend die Karte gekauft und die Zeit gefunden hat, obwohl sicher ein Großteil der Anwesenden am nächsten Tag wieder hackln muss.
Seiler und Speer haben in der Dreiländerhalle ein Konzert abgeliefert das genau so war, wie man es sich vorgestellt hat: Sympathisch, gemütlich und einfach richtig leiwand. Und nachdem vor kurzem die neue Single „I kenn di vo wo“ veröffentlicht wurde, besteht die Hoffnung, dass das nächste Album in nicht allzu ferner Zukunft erscheint, damit das nächste Konzert noch länger dauern kann.

Fotos: Stefan Wilhelm