Erst vergoss er Tränen der Verzweiflung, dann Tränen der Freude. Die Rede ist von Christiano Ronaldo, dem Superstar der portugiesischen Mannschaft, die am Sonntagabend den ersten EM – Titel für Portugal in der Geschichte gewann. Gastgeber Frankreich wurde somit im EM-Finale 2016 mit 1:0 geschlagen.
Aber großen Anteil hatte Ronaldo am Sieg nicht, denn er musste schon in den ersten 15 Minuten nach einem Zweikampf mit Dimitri Payet ausgewechselt werden. Der Superstar am Boden, verzweifelt und geschlagen – mit einer Knieverletzung. Ronaldo konnte seine Tränen nicht zurück halten, war doch der Sieg sein größtes Ziel. Aber er konnte sich auf seine Mannschaft verlassen, besonders auf Stürmer Éder, der in der 109 Minute das erlösende 1:0 schoss.
Die erste Halbzeit dominierten die Franzosen, sie hatten mehr Torchancen und waren eigentlich nur in der Hälfte der Portugiesen zu finden. In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel zunehmend schleppender, keines der beiden Teams wollte Gefahr laufen, den entscheidenden Fehler zu machen. So kam es, wie es kommen musste, und das Finalspiel ging in die Verlängerung. Was für eine Überraschung, hat doch Portugal seine Spiele bisher immer innerhalb von 90 Minuten entschieden.
Die Verlängerung ähnelte der regulären Spielzeit, Frankreich mit mehr Ballbesitz aber ohne große Torchancen, während sich das Team aus Portugal auf die Verteidigung konzentrierte. Weitaus heißer ging es am Spielfeldrand her, wo der bandagierte Ronaldo nun als Co – Trainer fungierte und seine Mannschaft ordentlich anfeuerte. Beim erlösenden Tor riss er seinen Trainer Fernando Santos beinahe um. An diesem Abend konnte man sehen, dass der oft kritisierte Ronaldo eben doch ein Teamplayer ist.
„Das ist einer der glücklichsten Momente meines Lebens. Ich habe seit 2004 dafür gebetet, dass ich noch eine Chance bekomme. Zum Glück ist alles gut für uns ausgegangen. Das ist ein unvergesslicher Moment“ (Christiano Ronaldo)
Frankreich wird dieser Niederlage wohl noch ein bisschen länger beschäftigen, die Chance auf den EM – Titel vor heimischen Publikum bekommt man nicht so oft. Trotz des verlorenen Finales kann die Mannschaft rund um Trainer Didier Deschamps stolz auf ihre Leistung sein, hat sie doch bis ins Finale eine tolle Vorstellung abgeliefert.
Dem aufmerksamen Zuschauer vor dem Fernseher wird noch eine Sache, neben dem Fußballspiel, aufgefallen sein. Im Stade de France waren die Motten los. Immer wieder schwirrten sie durch die Kamera und machten sogar vor den Fußballspielern nicht halt. Die Motte, die sich auf Christiano Ronaldos Nase niedergelassen hatte, während dieser vor Schmerzen am Boden saß, hat inzwischen schon einen Twitter Account mit über 400 Followern und fast 1000 Likes – dabei wollte sie doch auch nur das EM-Finale anschauen.
Die EM hat einen neuen Sieger, Frankreich war ein großartiger Gastgeber und ein weiteres Fußballfest ist zu Ende. Europa freut sich über ein gelungenes Fußballturnier ohne nennenswerte Zwischenfälle. Sieger der Herzen wurde klar die Mannschaft aus Island und die irischen Fans haben ganz Europa begeistert. Die Europameisterschaft 2016 ist zu Ende.