Handlung
Polarlichter erhellen die dunkle finnische Nacht. Eine angenehme tiefe Stimme beginnt zu sprechen. Nein, das hier ist keine klassische kitschige romantische Hollywood-Weihnachtskomödie. Das hier ist „Joulutarina“, zu Deutsch „Wunder einer Winternacht“. Der mit dem Prädikat besonders wertvollausgezeichnete finnische Film erzählt die Geschichte des kleinen Nikolas. Er verliert auf tragische Weise seine Familie. Die Zeiten im kalten Finnland sind hart und so kommt es, dass es sich keine Familie erlauben kann, das Waisenkind aufzunehmen, und es stattdessen jedes Jahr bei einer anderen Familie der Dorfgemeinschaft unterkommt. Aber auch dieser vielleicht etwas unkonventionelle Weihnachtsfilm kommt nicht ohne seine Antifigur aus. Iisakki, von Beruf Tischler, versteht die Mühe um den Bengel nicht. Die Dorfgemeinde aber beschließt Nikolas jedes Jahr an Weihnachten in die Obhut der nächsten Familie zu geben. Während man in den Anfangsszenen vielleicht ein bisschen die Emotionen vermisst, transportieren die Bilder und die Musik eine ganz eigene Stimmung. Das erste Jahr schreitet voran und Nikolas findet in Eemeli, dem etwa gleichaltrigen Sohn seiner ersten Zugfamilie, einen guten Freund. Die Jahre, die Familien und die Weihnachtsfeste vergehen. Als Dankeschön für die Gastfreundschaft schnitzt Nikolas Holzfiguren für die Kinder der Familien. Über die Zeit werden das natürlich mehr und mehr, sodass er sie statt am Heiligen Abend, nun in der Nacht bei den Kindern vorbeibringt. Im sechsten Jahr machen eine schlechte Ernte und nicht ertragreicher Fischfang dem Dorf schwer zu schaffen, sodass es keiner der Familien mehr möglich ist, Nikolas durch den nächsten Winter zu bringen. Da kommt Iisakki wieder ins Spiel. Er erklärt sich bereit, den Waisen bei sich aufzunehmen. Ein letztes Weihnachten verbringt der Junge im Dorf, dann zieht er zu dem Tischler. Mit harschem Umgangston und reichlich Pflichten versucht dieser „einen echten Mann“ aus Juli, wie er ihn nun nennt, zu machen. Im tiefsten Winter Finnlands beginnt er die Ausbildung zum Tischler. Der mürrische Iisakki sieht nach und nach ein, dass sich Juli doch ganz gut als seine rechte Hand macht. Dieser arbeitet den ganzen Tag und ebenso die ganze Nacht, um nach wie vor den Kindern aus dem Dorf mit seinen selbstgeschnitzten Holzfiguren gerecht zu werden. Der alte Griesgram taut tatsächlich etwas auf (Achtung Wortwitz, weil tief verschneites Lappland um uns rum) und begleitet Juli in der nächsten Heiligen Nacht ins Dorf. Am Eisloch erleben wir einen Bonding Moment und das Eis scheint gebrochen. (Ja, sie hat´s schon wieder getan.) Nikolas findet von nun an bei Iisakki ein dauerhaftes Zuhause. Die Jahre vergehen. Nikolas ist inzwischen erwachsen. Wie aus dem Nichts nimmt die Geschichte eine unerwartete Wendung. Erneuter Zeitsprung. Nikolas Bart ist mittlerweile mindestens genauso lang wie die Liste der Kindernamen, für die er Geschenke vorbereitet. Aber wie da den Überblick behalten? Brilliante Idee: Die werden eingepackt und mit Namen versehen. Gesagt, getan und schon haben wir unsere heutige Weihnachtstradition. Nikolas hat in Weihnachten seine Berufung gefunden. Das alte Pferd ist allerdings mittlerweile zu schwach für sein Vorhaben, die vielen, vielen Geschenke ins Dorf zu bringen. Also müssen ein paar Rentiere her. Die rote Mütze, der die Rentiere etwas besser gehorchen sollen, wirkt etwas konstruiert. Ebenso wie einem die Namen der Rentiere bekannt vorkommen dürften. Ein bisschen Klischee braucht´s dann doch. Das rote Kostüm sitzt, die Päckchen sind bereit. Und Nikolas macht sich auf. Je bekannter seine Gaben werde, desto unbekannter und sagenumwobener wird die Geschichte dahinter. Ein Happy End für alle? Selbst in diesem Film nicht ganz… Ob der Weihnachtsmann auch hier ein Wunder vollbringen kann? Ein Wunder einer Winternacht…
Fazit
Die Weihnachtsgeschichte des Hohen Nordens bringt den Zauber des Miteinanders und der Freude, zu geben, in eine Zeit, in der wir weniger nur auf uns selbst und viel mehr auf andere schauen sollten. Es ist die Geschichte von einem Mann, dem alles genommen wurde und der so viel zu geben hat.
„Zur Liebe gehört auch immer die Furcht, sie verlieren zu können. Das gehört zum Leben dazu.“