„Das Unbekannte ist eine Ausnahme, das Bekannte eine Enttäuschung.“ Das ist zunächst die einzige Information, die auf der Facebook-Veranstaltung „Black Box“ zu finden ist. Die Aufmachung der Party scheint eher in eine Großstadt als nach Passau zu passen. Hier bestehen die Geheimnisse der Partys dann doch meistens nur darin, in wessen Wohnung man sich da gerade befindet. Der Rest bleibt vorhersehbar.
Die Veranstalter scheinen bald eingesehen zu haben, dass es so ganz ohne Information nicht geht und werfen doch noch einen Köder aus. Ein Punkt des Line-Ups, der auf Techno schließen lässt, wird bekannt gegeben: Tinush, über 65.000 Follower auf Soundcloud und spielt abwechslungsreichen Melodic Tech House. Diese Maßnahme wirkt. Sollte die Party der Qualität des Marketings entsprechen, kann es nur ein guter Abend werden.
Am Tag der Enthüllung ist es für Camera-Verhältnisse überraschend voll, die Leute kommen aus allen Ecken Passaus. Trotzdem erkennt man die genretreuen Partygänger relativ schnell. Sie bleiben ganz bei der Musik, während andere langsam Paare bilden und sich gegenseitig anbalzen. Die DJs sind überdurchschnittlich gut. Der wummernde Bass wirkt durch einige bekannte Melodien federleicht, die Musik erinnert in Teilen an Jamie XX.
Doch irgendwann fragt man sich doch: Was sollte nun die ganze Geheimnistuerei? Wo bleibt das „Zusammenspiel nicht erwarteter Ereignisse“, das die Veranstalter zuvor in einem BLANK-Interview verkündet hatten? Letzten Endes wartet man umsonst, und irgendwie ist das dann doch etwas enttäuschend. Und trotzdem: die Leute tanzen, die Musik ist gut. Und so wird, was in Berlin & Co. nur eine ganz normale Party gewesen wäre, zu einem außergewöhnlichen Erlebnis in Passau. Das ist dann doch etwas unerwartet.