Wie viel weißt du eigentlich über deine Vagina? Also nicht nur wofür sie da ist, sondern mehr, wie sie denn so richtig aussieht und wie sie sich im Laufe der Zeit verändert?
Eins ist gewiss, viel zu viele Frauen, wissen all dies nicht und das liegt leider auch daran, dass dieses Thema doch immer noch tabuisiert wird in unserer Gesellschaft. Ganz anders sieht es da mit dem männlichen Geschlechtsorgan aus. Über den Penis wissen wir heutzutage alles: wie er aussieht, was die Erregung mit ihm macht und so weiter. Männer scheuen sich ja auch nicht gerade darum, über ihr Prachtstück zu reden. Stattdessen machen Frauen dies leider um so weniger. Ein Problem ist dabei leider auch, dass während der Penis voll erforscht ist, die Forschung der Vagina immer noch deutlich hinterherhängt. Damit geht einher, dass viel zu selten über unser wunderbares Geschlechtsorgan gesprochen wird.
Wie wenig wir selbst wissen, zeigen allein schon die Begriffe „Vulva“ und „Vagina“, bei denen sowohl Er also auch Sie oft meinen, dass es doch dasselbe bedeuten würde. Dem ist allerdings nicht so. Die Vulva beschreibt das äußere Geschlechtsorgan, also den Venushügel, die Schamlippen, den Scheidenvorhof und die Klitoris. Die Vagina hingegen beschreibt die inneren Geschlechtsorgane, welche man sich als schlauchartiges Gebilde vorstellen kann. Die Durchschnittsgröße liegt bei 10 cm, die Weite liegt bei ca. 2 cm und 3,5 cm. Durch sexuelle Aktivität oder Beckenbodentraining lassen sich die Muskeln trainieren, was sich auf die Enge deiner Vagina auswirkt. Besonders wenig Bedeutung wird den Bakterien geschenkt, die wichtig für die Scheidenflora sind und quasi als Wächter, in Zusammenarbeit mit den inneren Schamlippen, das weibliche Geschlechtsorgan vor Krankheitserregern schützt.
Auch die niederländische Autorin Goedele Liekens hat genug von den Rätseln über das weibliche Geschlecht. Mit ihrem Buch „Das Vagina-Buch“ möchte sie Aufklärung leisten. Dafür sammelte sie Fakten über unsere wundervolle Lotusblüte. So berichtet sie zum Beispiel darüber, dass die höchste Zahl (nachgewiesener) weiblicher Orgasmen in einer Stunde 134 (!) beträgt. Männer schneiden da mit einer Maximalzahl von 16 eher schlapp ab.
Noch ein letzter Denkanstoß: Warum „dürfen“ eigentlich nur Männer selber Hand anlegen? Auch wenn es sich in den letzten Jahren schon deutlich verbessert hat, reden die meisten Mädchen und Frauen noch kaum darüber, ob sie Masturbieren bzw. viele legen nicht selber Hand an, weil es sich nicht schickt und das ja eher Männersache sei. Dabei findet Mann es meist sehr attraktiv, wenn Frau weiß was sie will. Die Scham über Masturbation zu reden, ist daher leider oft im eigenen Mädelsfreundeskreis größer, als im Gespräch mit dem Sexualpartner.
Wir halten also fest: Vagina und Vulva sind nicht dasselbe. Es sollte mehr zum weiblichen Geschlechtsorgan geforscht und publiziert werden. Und zuletzt: Solosex ist wichtig, um den eigenen Körper und die eigenen Vorlieben kennenzulernen. Sogar bei Tieren kommt Selbstbefriedigung vor, so beispielsweise beim Weißbüschelaffe, Delfinen und Orang-Utans. Alles also ganz normal.
Dokumentationsempfehlung: „Vulva und Vagina – Neue Einblicke in die weibliche Lust“, ZDF
https://www.zdf.de/dokumentation/3sat-wissenschaftdoku/vulva-und-vagina-neue-einblicke-in-die-weibliche-lust-100.html