Fisch filetieren also. Habe ich noch nie gemacht, aber so schwer kann das ja nicht sein. Ich zücke also mein größtes Messer und verwandle den exklusiven Fang innerhalb weniger Minuten in ein trauriges Häuflein Fischpampe. Naja, die Haut ist zumindest ab. Neben mir mixt mein Partner währenddessen Chilis, bis er in deren Ausdünstungen nicht mehr richtig atmen kann. Man könnte sich jetzt fragen, was bettelarme Studenten dazu bringt sich von Tiefkühlpizza in solch unbekanntes Terrain vorzuwagen. Alles fing damit an, dass die Hochschulgruppe „Augen Auf! e.V.“ zu einem Running Dinner der besonderen Sorte aufrief.
Beim Running Dinner kocht eine Zweiergruppe einen von drei Gängen und empfängt zwei andere Teams. Anschließend läuft man zum nächsten Team und trifft dort zusätzlich noch ein weiteres Team. Das Ganze wird für den dritten Gang dann nochmal wiederholt. Augen Auf hat die Idee aufgegriffen und eine Internationale Version ins Leben gerufen. Hier werden die normalen Regeln dadurch ergänzt, dass jeder Gang unter dem Motto eines Landes steht. In meinem Fall Kambodscha.
Es klingelt. Das Essen ist zwar noch nicht fertig, aber mit Hilfe von etwas Reiswein sind dann trotzdem alle zufrieden. Nach einer kurzen Einleitung, wie man in Kambodscha zu essen hat, können auch endlich alle das Nationalgericht Amok probieren. Leider ist die Zeit wahnsinnig schnell um und alle müssen schon wieder weiter. Es geht nach Amerika.
Aber so gut der Applecrumble auch sein mag, nach einem Stück streikt mein Magen. Ende. Mehr Essen geht nicht, also auf zur Siegerehrung.
Gewonnen haben wir leider nicht (das lag bestimmt an dem Fisch), aber trotzdem sitzen alle noch lange zusammen und erzählen über fremde Länder und fantastisches Essen. Irgendwie zahlt sich die ganze Mühe am Ende also doch aus.
Morgen gibt es auf jeden Fall wieder die gute alte Tiefkühlpizza. Etwas anderes kann ich mir auch erstmal nicht mehr leisten.