Hätte mich jemand noch vor ein paar Jahren zum Thema Wandern befragt, wäre meine Meinung klar gewesen: Ziemlich uncooler und langweiliger Sport, den ich frühestens mit 70 mal ausüben werde … Aber wie so oft im Leben, kommt es anders als erwartet.
Wandern ist kein Geheimtipp mehr unter jungen Leuten, denn schon allein auf Instagram sind einsame Gipfel, endlose Weiten und unberührte Natur sehr beliebt. Auf zahlreichen Social-Media-Accounts oder Blogs kann man sich Inspiration holen und plötzlich wirkt der Sport doch nicht mehr ganz so uninteressant. Spätestens, wenn man seinen ersten Berg bestiegen hat, sich auf einer Hütte dann mit einer wohlverdienten Brotzeit belohnt und die beeindruckende Aussicht genießen kann, stellen die meisten fest: Wandern ist ja gar nicht so blöd.
Bevor man allerdings seine Wanderung tatsächlich angeht, wartet einiges an Planung, denn zu jeder Wandertour gehört gute Recherche. Wie schwer ist die Route und kann ich sie schon bewältigen? Wie lange dauert sie? Gibt es unterwegs Hütten? Bei höheren Wanderungen – wann fährt die letzte Gondel und wann wird es eigentlich dunkel? Auch die richtige Ausrüstung wird oft unterschätzt. Wanderschuhe mögen nicht die schicksten Modelle auf dem Markt sein, aber ihren Zweck (die Gefahr unschöne, langwierige Verletzungen zu vermeiden) erfüllen sie letztendlich doch. Eine extra Jacke, Sonnenschutz und vor allem ausreichend Getränke sollten selbstverständlich sein.
Dass ich mit meiner Begeisterung für den Sport auch unter Studenten nicht allein bin, zeigte mir die Quietschie-Wanderung am 19. Mai, die von der Fachschaft Philo organisiert wurde. In der Früh fuhren wir bei strahlend blauem Himmel mit einem Bus in den Nationalpark Bayerischer Wald, um den Berg Lusen zu erkunden. Unsere Gruppe von etwa 50 Leuten konnte dann zwischen einer schwierigen und einer leichteren Route wählen. Beide Gruppen wurden von sehr sympathischen Nationalparkführerinnen geleitet, die uns mit viel Herzblut Interessantes über den Nationalpark erzählten und alle Fragen beantworteten. Auf der Hütte bekam jeder Wanderer dann ein zuvor gewähltes Mittagsgericht (Wahl auch zwischen vegetarisch und vegan möglich!) und frisch gestärkt bewältigten wir dann auch den zweiten Teil der Wanderung erfolgreich. Der Tagesausflug war sehr gut organisiert und hat seinen Sinn, dass die Quietschies sich kennenlernen und Spaß haben, definitiv erfüllt.
Ob das Wandern jedem so gut gefällt wie mir, kann ich pauschal natürlich nicht sagen. Aber es lohnt sich auf jeden Fall, es mal auszuprobieren!