„Eins, zwei, drei, vier – für das Klima stehen wir“ – mit diesem Slogan zogen vergangenen Freitag Schüler von Passauer Schulen durch die Fußgängerzone, um für den Klimaschutz zu demonstrieren. Zum dritten Mal fand die Fridays For Future Demonstration in Passau statt. Inspiriert wurden die Versammlungen durch die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg, die durch ihren Schulstreik vor dem schwedischen Reichstag berühmt wurde und Schüler auf der ganzen Welt mobilisierte, um an den Fridays For Future teilzunehmen.
Um 11:30 Uhr versammeln sich die teilnehmenden Schüler mit Plakaten und Pfeifen auf dem kleinen Exerzierplatz, um durch die Fußgängerzone bis zum Rathausplatz für den Klimaschutz zu demonstrieren. Schultaschen sind nicht zu sehen – denn die Schüler haben Ferien. „Wir wollen zeigen, dass wir nicht nur demonstrieren, um die Schule zu schwänzen“, sagt Sina Raab (17) , eine der beiden Organisatorinnen von Fridays For Future in Passau. Sie besucht die 12. Klasse des Gymnasiums Niedernburg und führt die Demo zusammen mit ihrer Mitschülerin und -organisatorin Julia Knott (18) an. Trotz Ferien sind rund 150 Demonstranten gekommen, die auf ihrem Weg durch die Altstadt Passaus durch ihre lauten Rufe die Aufmerksamkeit sämtlicher Passanten wecken. Die meisten zücken das Smartphone, machen Videos und zeigen mit den Daumen nach oben. Eine ältere Dame schüttelt nur den Kopf.
„Wir wollen gehört werden und so lange Druck aufbauen, bis etwas passiert. Durch unsere Demonstrationen wollen wir den PolitikerInnen auf die Füße treten“, sagt Fridays For Future Organisatorin Sina
Auch in den Schulen treffen die Schüler nicht nur auf Unterstützung. Während die Schulleitung des Niedernburg Gymnasiums das Fehlen der Schüler an den Freitagen, an denen die Versammlungen stattfinden, akzeptiert und sogar bei der Organisation mithilft, werden den jungen UmweltaktivistInnen anderswo Steine in den Weg gelegt. Luise besucht das Karl-von-Closen Gymnasium in Eggenfelden. Sie ist froh, dass sie auch in den Ferien demonstrieren gehen kann – denn so droht ihr kein Schulverweis. „Wir mussten nachsitzen“, erzählt sie, „weil wir für den Klimaschutz demonstrieren waren. Jetzt droht uns die Schule mit Schulverweisen. Dabei betitelt sich unser Gymnasium selbst als ‚Umweltschule’.“
Was durch die Demonstrationen in Passau erreicht werden soll, wissen Sina und Julia genau: „Druck machen steht an erster Stelle. Außerdem wollen wir einen Forderungskatalog erstellen. Die Planungen dafür finden noch statt.“ Gerade für das eher konservative Passau sei es sehr wichtig, ein Zeichen zu setzen, betont Julia. Zu Kritik an den Schülerdemos aus der Politik sind sie sich einig. Sie finden es traurig, dass sich erwachsene Politiker gegen Schüler stellen, die etwas für das Klima bewirken wollen.
Mit dem Umweltschutz haben die beiden Schülerinnen schon vor Fridays For Future begonnen. Im Alltag vermeiden sie vor allem beim Einkaufen Plastik und verwenden beispielsweise Haarseife anstatt Shampoo in Plastikbehältern. „Wenn es die Auswahl zwischen einer in Plastik verpackten und einer unverpackten Gurke gibt, nehme ich natürlich die unverpackte,“ sagt Sina. Für das Einsparen von Plastik in Passau empfehlen die Schülerinnen den Tante Emmer Unverpackt Laden oder Seifenläden. „Das sind einfache Dinge, die im Alltag für einen selbst keinen großen Unterschied machen. Wenn aber viele Menschen darauf achten, können große Veränderungen bewirkt werden.“
Für die kommenden Demonstrationen wünschen sich die Organisatorinnen eine größere Präsenz von Studenten. Auch wenn die Fridays For Future Veranstaltungen eigentlich Schülerdemonstrationen sind, sehen sie in der großen Zahl der Passauer Studenten ein Potenzial, die Demos noch größer zu machen und so ein Zeichen zu setzen. „Alle, die für den Klimaschutz etwas bewirken wollen, sind herzlich eingeladen, an den Protesten teilzunehmen.“
Die nächste Fridays For Future Demonstration findet am 15. März statt. Mehr Infos gibt es auf Instagram oder Facebook.
Fotos: Mia Hattler
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